Der Sohn vom früheren Militärführer der bosnischen Serben erhebt schwere Vorwürfe gegen das UN-Kriegsverbrechertribunal.
Der Sohn von Ratko Mladic erhebt schwere Vorwürfe.
Der Sohn von Ratko Mladic erhebt schwere Vorwürfe. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • «Sie wollten meinen Vater ins Irrenhaus stecken, wenn er sich nicht kooperativ gezeigt hätte», sagt der Sohn von Ratko Mladic.
  • Die Vorwürfe gegen das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag sind gravierend.

Wenige Tage vor dem Urteil gegen den früheren Militärführer der bosnischen Serben im Bürgerkrieg (1992-1995), Ratko Mladic, hat dessen Sohn schwere Vorwürfe gegen das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag erhoben. «Sie wollten ihn ins Irrenhaus stecken», wenn er sich im Gerichtsverfahren um Völkermord und andere schwere Kriegsverbrechen nicht kooperativ gezeigt hätte, sagte Darko Mladic der serbischen Regierungszeitung «Novosti» am Donnerstag in Belgrad.

Sein Vater sei so krank, dass er sich in den vergangenen Jahren nicht habe verteidigen können, sagte der Sohn weiter. Das Gericht habe jahrelang Einsicht in medizinische Diagnosen verweigert. Ärzte hätten schludrig gearbeitet, um den wahren Gesundheitszustand des 75-Jährigen zu vertuschen. «Das Verfahren und das Urteil sind eine gerichtliche Farce», fasste Darko Mladic seine Kritik zusammen.

Der in seiner Heimat immer noch als Kriegsheld geltende Ratko Mladic war nach jahrelanger Flucht 2011 verhaftet und an Den Haag ausgeliefert worden. Der Serbe hatte sich als begabter Armeeführer im Bürgerkrieg einen Namen gemacht. Er soll für die schlimmsten Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 verantwortlich sein. Das grösste war das von internationalen Gerichten als Völkermord klassifizierte Massaker an bis zu 8000 muslimischen Zivilisten im ostbosnischen Srebrenica im Juli 1995. Das UN-Tribunal will sein Urteil gegen Mladic am 22. November verkünden.

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