Ukraine und Separatisten werfen einander Angriffe im Donbass vor
Am Wochenende soll es im ostukrainischen Konfliktgebiet Donbass zu tödlichen Angriffen gekommen sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Ukraine und prorussische Rebellen werfen einander Angriffe vor.
- Am Wochenende soll ein Junge von einer Drohne mit Sprengsatz getötet worden sein.
- Die ukrainische Armee wies die Verantwortungen für den Tod zurück.
Im ostukrainischen Konfliktgebiet Donbass haben die Ukraine und prorussische Rebellen am Wochenende einander Angriffe vorgeworfen. Die ukrainische Armee wies am Sonntag die Verantwortung für den Tod eines fünfjährigen Kindes in Olexandriwske im Donezker Separatistengebiet zurück.
Die Streitkräfte setzten ihre Waffen niemals gegen Zivilisten oder zivile Objekte ein, sagte ein Pressesprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Am Samstag hatten prorussische Separatisten im Donezker Gebiet den Regierungstruppen den Tod des Kindes angelastet.

Mittels einer Drohne sei ein Sprengsatz abgeworfen worden, der den Jungen getötet habe. Seine über 60 Jahre alte Grossmutter wurde dabei zudem schwer verletzt. Unabhängige Bestätigungen lagen dafür zunächst nicht vor.
Der Ort Olexandriwske befindet sich etwa 14 Kilometer von der Front entfernt. 2015 fanden in dem Gebiet schwere Kämpfe statt. Am Freitag sei ausserdem im Luhansker Separatistengebiet ein Kämpfer getötet worden.
Deutschland und Frankreich besorgt
Auf Regierungsseite wurde Armeeangaben zufolge im Donezker Gebiet bei der Siedlung Schumy ein Soldat durch einen unbekannten Sprengsatz getötet. Davor war über die Verwundung zweier weiterer Soldaten informiert worden.
Deutschland und Frankreich bemühen sich im Normandie-Format mit für eine Lösung des Ukraine-Kriegs. Sie zeigten sich «besorgt über die steigende Zahl der Waffenstillstandsverletzungen», nachdem sich die Lage zwischenzeitlich stabilisiert habe.

«Wir beobachten die Situation, insbesondere die Bewegungen russischer Truppen, sehr aufmerksam.» Sie würden die Parteien zur Zurückhaltung und sofortigen Deeskalation aufrufen. Dies hiess es in einer gemeinsamen Erklärung des Auswärtigen Amtes und des französischen Aussenministeriums.
Erhöhte Spannungen in der Ostukraine hatten zuletzt international Besorgnis ausgelöst. Die Zahl an Verstössen gegen die Waffenruhe liegt jedoch weiter deutlich unter den Werten des Vorjahren. Dies gemäss Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Friedensplan liegt auf Eis
Seit knapp sieben Jahren kontrollieren Aufständische Teile der Gebiete Donezk und Luhansk entlang der russischen Grenze. UN-Schätzungen zufolge wurden seitdem mehr als 13'000 Menschen getötet.
Trotz vereinbarter Waffenruhe wurden seit Jahresbeginn auf Regierungsseite mindestens 21 Soldaten getötet. Im gleichen Zeitraum sind Angaben der Separatisten zufolge etwa 23 Menschen getötet worden. Ein 2015 vereinbarter Friedensplan liegt auf Eis.

Das Internationale Rote Kreuz wies unterdessen darauf hin, dass der Donbass zu den am stärksten verminten Gebieten weltweit zähle. Vor allem Kinder stiessen beim Spielen immer wieder auf explosive Überreste und würden verletzt oder getötet. Dies hiess es in einer Mitteilung. Auch das ukrainische Aussenministerium betonte anlässlich des «International Mine Awareness Day» am Sonntag die Gefahr durch Minen im Konfliktgebiet.