Kasachstan will im Ukraine-Krieg die östlichen Volksrepubliken nicht anerkennen. Das kommt in Russland nicht gut an – Moskau verhängt nun einen Erdöl-Stopp.
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Kasachstans Präsident Kassym-Jomart Tokajew (l.) und Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen in Sankt Petersburg am 17. Juni 2022. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland blockiert zwei Drittel der Erdölexporte Kasachstans.
  • Laut dem Kreml sind Blindgänger im Schwarzen Meer der Grund dafür.
  • Das Verhältnis zwischen den beiden Ländern ist wegen der Lage in der Ukraine angespannt.

Russland und Kasachstan sind sich im Ukraine-Krieg uneinig. Grund ist insbesondere der Status der ostukrainischen Republiken Donezk und Luhansk im Donbass.

Nun greift der Kreml durch – und stoppt einen grossen Teil der kasachischen Erdölexporte. Konkret hat Moskau Berichten zufolge am Montag ein Terminal am Schwarzen Meer geschlossen. Durch dieses flossen zuvor rund zwei Drittel der kasachischen Erdölausfuhren.

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Ukrainische Soldaten an der Frontlinie in Donezk im Ukraine-Krieg. - AFP/Archiv

In den russischen Staatsmedien wird die Massnahme mit der Sicherheit begründet. Denn im Hafen Noworossijsk seien Seeminen aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden, heisst es. Die 50 Blindgänger müssten laut Russland zunächst entschärft werden. Dies dürfte mindestens bis Ende Juni dauern.

Wie die ukrainische Agentur «Unian» berichtet, lässt Kasachstan die Aktion jedoch nicht auf sich sitzen. Offenbar soll die Regierung des Landes später 1700 Eisenbahnwagen mit Kohle aus Russland blockiert haben. Kasachstan selbst bezeichnete die Berichte allerdings als Fälschung.

Putin droht Kasachen wegen Ukraine-Krieg

Auslöser für den Streit war eine Aussage des kasachischen Präsidenten Kassym-Jomart Tokajew zum Ukraine-Krieg. Notabene in Anwesenheit von Amtskollege Wladimir Putin sagte er, er werde die ostukrainischen Volksrepubliken Donezk und Luhansk nicht anerkennen.

Putins Antwort hatte es in sich. «Was ist die Sowjetunion? Das ist das historische Russland», sagte der Kremlchef beim Treffen am 17. Juni in Sankt Petersburg.

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Wladimir Putin hat aus seiner esten Ehe zwei Töchter.
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Kassym-Jomart Tokajew.

Experten sahen darin eine Drohung an die Adresse der Kasachen. Denn das Land war ebenfalls Teil der UdSSR und könnte, wenn man weiter denkt, ebenfalls Opfer einer Invasion werden.

Die Meinungsverschiedenheiten dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Russland und Kasachstan einander brauchen. Die Staaten sind wirtschaftlich eng verbunden. Zudem verdankt Tokajew seinen Verbleib an der Macht im Wesentlichen den Russen. Kreml-Truppen haben Anfang 2022 geholfen, heftige Proteste gegen ihn niederzuschlagen.

Glauben Sie, dass Kasachstan die Volksrepubliken doch noch anerkennen wird?

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