Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg ist der Westen bemüht, von russischen Exporten loszukommen. Unterdessen macht Putin Rekord-Gewinne mit Gas und Co.
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Wladimir Putin will mit den Gaslecks in der Nord Stream Pipeline nichts zu tun haben. - SPUTNIK/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Russland finanziert mit Öl-, Gas- und Kohle-Exporten seinen Krieg gegen die Ukraine.
  • In den ersten 100 Kriegstagen verdiente Putin so rund 97 Milliarden Franken – ein Rekord.
  • Weil der Westen weniger importiert, wird das Öl jetzt in entferntere Märkte verschifft.

Der Export von Öl, Gas und Kohle ist für Russland extrem wichtig. Mit den Einnahmen finanziert das Land unter anderem seine militärische Aufrüstung für den Ukraine-Krieg.

Daten der Forschungs-Organisation «Centre for Research on Energy and Clean Air» zeigen nun: In den ersten hundert Tagen des Krieges konnte Russland seine Kriegskasse so mit rund 97 Milliarden Franken füllen. Dabei wurden 61 Prozent der fossilen Brennstoffe von der EU importiert. Mit den Lieferungen an die EU-Länder verdiente Putin knapp 60 Milliarden Franken.

Am meisten exportierte Russland in der Periode vom 24. Februar bis 3. Juni an China, Deutschland, Italien, die Niederlande, die Türkei, Polen, Frankreich und Indien.

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Mit dem Export von fossilen Brennstoffen finanziert Putin seinen Krieg gegen die Ukraine.
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Auch während des Ukraine-Kriegs verdient Russland weiterhin eine Menge Geld mit Gas, Öl und Kohle.
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In den ersten hundert Kriegstagen wurden so 97 Milliarden Franken verdient. (Symbolbild)
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Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission. Die EU hat weitere Sanktionen gegen Russland beschlossen.

Inzwischen hat die EU jedoch harte Sanktionen gegen Russland verhängt. Das sechste Sanktionspaket sieht ein weitgehendes Öl-Embargo vor. Bis 2023 soll auf dem Seeweg kein Öl mehr in die EU gelangen.

Viele Länder bemühen sich aber auch schon jetzt, auf russisches Gas und Co. zu verzichten. Gemäss der «New York Times» importierten die EU-Staaten 23 Prozent weniger Russen-Gas als in der Vorjahresperiode. Beim Öl beträgt der Rückgang immerhin 18 Prozent.

Trotzdem: Russlands Exporteinnahmen befinden sich aktuell auf einem Rekord-Hoch. Dies ist den gestiegenen durchschnittlichen Exportpreisen für fossile Brennstoffe zu verdanken. Im Vergleich zum Vorjahr haben diese nämlich um 60 Prozent zugelegt!

China und Indien schlagen trotz Ukraine-Krieg zu

Neu ist nicht mehr Deutschland der grösste Importeur, sondern China. Seit dem Ukraine-Krieg bezieht Deutschland etwas weniger russisches Öl – Chinas Importe sind hingegen weitgehend auf konstantem Niveau.

Russisches Öl wird zunehmend in Märkte verschifft, die weiter entfernt liegen. So ist etwa Indien zu einem wichtigen Importeur geworden: Rund 18 Prozent der russischen Rohöl-Exporte gehen an das asiatische Land. Brisant: Ein grosser Teil davon wird dort raffiniert und gelangt als Ölprodukt wieder in die USA und nach Europa.

Denken Sie, dass der Ukraine-Krieg noch lange dauert?

Neben Indien haben auch die Vereinigten Arabischen Emirate zuletzt bei russischem Öl zugeschlagen. Andere importieren kaum noch russisches Öl – allen voran Polen und die USA. Auch Litauen, Finnland und Estland beziehen deutlich weniger russische fossile Brennstoffe als zuvor. Teils wurden die Importe um über 50 Prozent reduziert.

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