Türkei setzte Luftschläge auf Ziele in Nordsyrien fort
Die Türkei rechtfertigt die Angriffe nach dem Selbstmordattentat in Ankara mit dem Recht auf Selbstverteidigung. Die PKK hatte sich zu dem Angriff bekannt.

Die Türkei hat in der Nacht auf Freitag weitere Luftschläge in Nordsyrien geflogen. Dabei seien 30 Ziele angegriffen und 26 «PKK-Terroristen neutralisiert» worden, teilte das türkische Verteidigungsministerium mit. Der Begriff «neutralisiert» wird von den türkischen Behörden häufig gleichbedeutend mit «getötet» oder «gefangen» verwendet.
Ankara rechtfertigt die am Donnerstag begonnenen Angriffe nach dem Selbstmordattentat in Ankara mit dem Recht auf Selbstverteidigung. Am Sonntag waren bei dem Anschlag zwei Polizisten verletzt und beide Angreifer getötet worden. Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bekannte sich zu dem Angriff.
USA schiessen türkische Drohne in Syrien ab
Die Türkei setzt die PKK und die von der syrischen Kurdenmiliz YPG geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) gleich. Beide werden als Terrororganisationen betrachtet und die Türkei geht regelmässig gegen sie vor. Die SDF bestritt ihrerseits türkische Vorwürfe, dass die Attentäter in Verbindung zu ihr gestanden hätten. Sie ist im Kampf gegen islamistische Terroristen in Syrien ein enger Verbündeter der USA.
Die USA hatten am Donnerstag mitgeteilt, eine türkische Drohne in Syrien abgeschossen zu haben. Diese sei in Richtung der US-Streitkräfte geflogen. Die US-Befehlshaber an Ort und Stelle seien zu der Einschätzung gelangt, dass eine «potenzielle Bedrohung» bestanden habe. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass die Türkei absichtlich auf das US-Militär gezielt habe.
15 Menschen durch türkische Angriffe getötet
Die türkischen Angriffe im Norden und Nordosten richteten sich laut türkischer Seite gegen von der PKK genutzte Lager und Ölquellen. Die SDF teilten mit, es seien 15 Menschen durch die türkischen Angriffe getötet worden, sechs davon seien Zivilisten gewesen. Die Türkei ist zusammen mit den USA, Russland und dem Iran militärisch im Norden Syriens präsent. Sie kontrolliert dort nach mehreren Einfällen seit 2016 Gebiete.