Nach den zwei Erdbeben versuchen zahlreiche Touristen die indonesische Insel Lombok zu verlassen. Grund sei das unbegründete Gerücht eines Tsunamis.
Zwei Bewohner gehen nach dem neuen schweren Erdbeben auf der indonesischen Ferieninsel Lombok durch die Trümmer ihres Dorfes.
Zwei Bewohner gehen nach dem neuen schweren Erdbeben auf der indonesischen Ferieninsel Lombok durch die Trümmer ihres Dorfes. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Touristen versuchen nach den zwei Erdbeben verzweifelt die Insel Lombok zu verlassen.
  • Wegen unbegründeten Gerüchten wollen sie von der indonesischen Insel flüchten.

Nach zwei verheerenden Erdbeben innerhalb einer Woche haben Touristen scharenweise versucht, die indonesische Ferieninsel Lombok zu verlassen. «Es gibt einen riesigen Andrang von Menschen, die wegen unbegründeter Gerüchte etwa über einen Tsunami Lombok verlassen wollen», sagte der Leiter der regionalen Tourismusbehörde, Muhammad Faozal, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Durch die Beben starben mehr als hundert Menschen, zumeist Indonesier. Die Rettungskräfte setzten ihre Suche nach Überlebenden fort.

Auf den Stränden vorgelagerter kleinerer Inseln warteten hunderte Menschen auf Boote, um die Hauptinsel zu erreichen. Am Flughafen des Ortes Lombok sammelten sich die Reisenden in der Hoffnung, einen Platz in einem Flugzeug zu ergattern.

Fluggesellschaften böten zusätzliche Flüge an und das Personal habe Decken und Essen verteilt, sagte der Chef des Flughafens auf Lombok. «Wir tun unser Bestes, um so viele wie möglich auszufliegen», fügte er hinzu. «Wir können Touristen helfen, zum Flughafen zu kommen, aber wir können ihnen natürlich keine Tickets kaufen», sagte der Tourismus-Beauftragte Faozal.

Beben der Stärke 6,9

Am Sonntagabend hatte sich ein Beben der Stärke 6,9 in nur zehn Kilometern Tiefe ereignet und tausende Gebäude auf Lombok zerstört oder beschädigt. Auf den nahe gelegenen Gili-Inseln und auf Bali waren die Erschütterungen ebenfalls deutlich zu spüren. Es gab heftige Nachbeben, darunter einen Erdstoss der Stärke 5,3. Nach neuen Angaben starben mindestens 105 Menschen.

Eine Woche zuvor waren auf Lombok bereits 17 Menschen bei einem Beben der Stärke 6,4 und heftigen Nachbeben ums Leben gekommen. Die indonesischen Behörden schätzen die Zahl der Menschen, die durch die Beben obdachlos wurden, auf mehr als 20.000. Beide Beben trafen den Norden und Osten von Lombok und damit nicht die Haupttouristenorte im Süden und Westen der Insel.

Die Bergungsarbeiten gingen am Dienstag weiter. Einsatzkräfte durchsuchten die Überreste einer Moschee in der Ortschaft Lading-Lading im Norden der Insel. Auf Aufnahmen der Retter war zu sehen, wie sie einen Mann lebend aus den Trümmern ziehen. Beschädigte Strassen und Brücken behinderten die Arbeiten in bergigen, schwer zugänglichen Gebieten.

Hunderte Verletzte wurden vor beschädigten Krankenhäusern im Freien im Hauptort Mataram und in anderen schwer getroffenen Gebieten behandelt. Patienten waren in notdürftig errichteten Krankenstationen in Zelten zu sehen. Ein Krankenhaussprecher hatte am Montag gesagt, es fehle an medizinischem Personal und Medikamenten.

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