Über 100'000 Tiere sitzen nach der Suezkanal-Blockade auf Frachtern fest. Da der Stau weiter anhält, könnten Futter und Wasser knapp werden.
Schafe
71 Schafe stürzten im Val Medel über eine Felswand zehn Meter in die Tiefe. (Symbolbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Elf Frachter mit rund 130'000 Schafen sitzen auf dem Suezkanal fest.
  • Tierschützern zufolge sollen auch Rinder auf den Frachtern sein.
  • Die Organisationen fordern politische Schritte.

Fast sechs Tage hielt die Blockade auf dem Suezkanal an. Vergangenen Mittwoch lief das Containerschiff «Ever Given» in der Seestrasse auf Grund. In der Folge stauten sich mehr als 200 Frachter – auch solche mit lebenden Tieren an Bord.

Das Suezkanal-Drama kommt nur wenige Wochen nach der «Karim Allah»-Tragödie. Über 800 Rinder mussten Anfang März nach monatelanger Zeit auf See in Spanien notgeschlachtet werden.

Karim Allah Schiff
Das Schiff «Karim Allah» befand sich monatelang auf See. Zahlreiche Rinder mussten danach Notgeschlachtet werden. - Instagram / etica.animal

Nun droht sich die Geschichte zu wiederholen: Elf rumänische Frachter stecken mit rund 130'000 Schafen im Suezkanal fest. Auch Rinder sollen sich Informationen zufolge auf den wartenden Schiffen befinden.

Tierschützer fordern Verbot

Tierschützer verurteilen das Suezkanal-Drama scharf. «Die aktuelle Situation im Suez-Kanal zeigt geradezu exemplarisch den ganzen Irrsinn, das unvorstellbare Tierleid und die Qual internationaler Lebendtiertransporte auf», so der Schweizer Tierschutz STS.

Auch die Tierschutzorganisation Peta ist entrüstet. Es könne nicht sein, dass Tiere wie Ware durch die ganze Welt transportiert werden, obwohl das gar nicht nötig sei. Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei Peta, kritisiert zudem die fehlenden Notfallpläne. Auch eine Rechtslage sei nicht vorhanden. «Die Tiere werden in solchen Situationen einfach sich selbst überlassen.»

Suezkanal
Das Containerschiff «Ever Given» blockierte sechs Tage den Suezkanal. Schiffe mit lebenden Tieren stehen im Stau. - dpa

Die Tierschutzorganisationen fordern nun schnelle politische Schritte. Transporte mit Lebendtieren sollen verboten werden. «Transporte müssen sich auf Fleisch und genetisches Material anstatt lebende Tiere beschränken», so «Vier Pfoten» auf Anfrage. Die Tragödie am Suezkanal mache deutlich, dass ein Ende des Exportes von Lebendtieren längst überfällig sei.

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