Die militant-islamistischen Taliban haben die Ortskräfte der ausländischen Streitkräfte in Afghanistan dazu aufgefordert, im Land zu bleiben.
Abdul Ghani Baradar taliban
Eines der bekanntesten Gesichert der Taliban: Mullah Abdul Ghani Baradar (Mitte). - POOL/AFP/Archiv

Afghanen, die als Übersetzer, Wachen und anderweitig für die ausländischen Streitkräfte tätig gewesen seien, sollten für ihre vergangenen Handlungen Reue zeigen und sich in Zukunft nicht an solchen Aktivitäten beteiligen, hiess es in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung der Islamisten. «Aber keiner soll das Land derzeit verlassen.»

Die Taliban würden sie nicht stören, hiess es weiter. Sie sollten zu ihrem normalen Leben zurückzukehren und, wenn sie in irgendeinem Bereich über Fachwissen verfügten, ihrem Land dienen. Wenn sie den Feind verliessen und als gewöhnliche Afghanen im Land lebten, würden sie auf keine Probleme stossen.

Aktuell wollen Zehntausende Afghanen, die für die Streitkräfte der Nato-Länder, darunter die Bundeswehr, tätig waren, samt ihren Familien aus Angst vor Racheaktionen der Taliban das Land verlassen. Alleine die US-Botschaft bearbeitet nach eigenen Angaben aktuell mehr als 18'000 Anträge für spezielle Ausreisevisa. Auch die Mehrheit der Ortskräfte der Bundeswehr will nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur über das sogenannte Ortskräfteverfahren Schutz in Deutschland suchen. Mitte Mai waren dies rund 450 Ortskräfte.

Fraglich ist, ob die Ortskräfte den Aussagen der Taliban trauen. Bislang wurden sie in offiziellen Taliban-Statements als «Sklaven der Invasoren» oder «Söldner» bezeichnet.

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