In Afghanistan sollen Männer und Frauen an Universitäten künftig getrennt unterrichtet werden. Gemeinsamer Unterricht widerspreche den Sitten, so die Taliban.
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Studentinnen im Jahr 2008 in Kabul. Die Taliban wollen Frauen in Zukunft nicht mehr mit Männern unterrichten lassen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Taliban haben eine Geschlechtertrennung an den Universitäten verkündet.
  • Eine Koedukation stehe im Widerspruch zu den Grundsätzen des Islams und den Sitten.
  • Frauen sollen aber weiterhin von Männern unterrichtet werden dürfen.

An Afghanistans Universitäten wird es künftig nur noch getrennten Unterricht für Frauen und Männer geben. Das haben die neuen Machthaber von den Taliban angekündigt.

Der amtierende Minister für höhere Bildung, Abdul Baghi Hakkani, sagte am Sonntag in Kabul: «Die Koedukation steht im Widerspruch zu den Grundsätzen des Islam sowie zu den nationalen Werten, Sitten und Gebräuchen.» Die militant-islamistischen Taliban hatten Mitte August in Afghanistan wieder die Macht übernommen.

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Ein Kämpfer der Taliban in Kabul. - AP Photo/Rahmat Gul

Auch auf den Geländen der Universitäten solle es künftig eine Trennung nach Geschlechtern geben, kündigte Hakkani an. Falls dies nicht möglich sei, sollen Hochschulen zunächst abwechselnde Unterrichtszeiten einrichten oder eine Trennung in den Klassenräumen sicherstellen.

Taliban lassen Dozenten weiter auch Frauen unterrichten

Für Studentinnen wollen die Taliban Dozentinnen einstellen. Aber auch Männer sollen Frauen unterrichten dürfen, solange der Unterricht nach den Regeln der Scharia erfolgt. Dazu zählten auch islamische Kleidungsvorschriften, so der Minister.

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Studentinnen an der Universität Kabul im Jahr 2002, nachdem die Taliban zuletzt gestürzt wurden. - Keystone

In Afghanistan hatten die Islamisten bereits während ihrer Herrschaft von 1996 bis 2001 mit strikter Auslegung des islamischen Rechts regiert. Frauen und Mädchen hatten damals kaum Rechte. 20 Jahre nach den Anschlägen vom 11. September sind die Taliban nun wieder an der Macht, nachdem sie das Land innerhalb weniger Wochen erobert hatten.

Am Montag will die internationale Staatengemeinschaft in Genf zu einer Geberkonferenz zusammenkommen. Viele Staaten haben bereits angekündigt, humanitäre Hilfe an Bedingungen zu knüpfen. Viele Millionen Menschen in Afghanistan sind nach vier Jahrzehnten Krieg und Konflikt auf Hilfe angewiesen.

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