Die Taliban lassen in der Hauptstadt Kabul 400 Lautsprecher aufstellen, über die der islamische Gebetsruf abgespielt wird.
Betende Muslime vor einer Moschee in Kabul
Betende Muslime vor einer Moschee in Kabul - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Taliban lassen den islamischen Gebetsruf in Kabul über 400 Lautsprecher abspielen.
  • Zudem werden leerstehende Geschäfte in Moscheen umgewandelt.
  • Seit der Machtübernahme werden in Afghanistan immer strengere Regeln eingeführt.

Die radikalislamischen Taliban haben in der afghanischen Hauptstadt Kabul rund 400 Lautsprecher installiert, um die Einwohner zum gemeinschaftlichen Gebet aufzurufen.

Unter der vorherigen Regierung seien mehrere Lautsprecher abgebaut worden. Viele Menschen hätten deshalb den islamischen Gebetsruf nicht hören können, erklärte das Ministerium für den Schutz vor Laster und die Förderung der Tugend am Mittwoch auf Twitter.

Nach Angaben des Ministeriums wurden zudem hunderte leerstehende Geschäfte und ungenutzte Gebäude in Moscheen umgewandelt. Örtlichen Medienberichten zufolge ordnete der stellvertretende Tugend-Minister darüber hinaus in einigen Teilen Kabuls an, dass die Geschäfte während des Freitaggebets schliessen müssen.

Taliban: Schrittweise Vorschriften eingeführt

Seit ihrer Rückkehr an die Macht im August des vergangenen Jahres haben die Taliban schrittweise strenge Regeln und Vorschriften eingeführt. Diese entsprechen nach ihrer Auffassung den Normen der Scharia. Mitte November hatte Taliban-Chef Hibatullah Achundsada die Richter des Landes zur vollen Umsetzung des islamischen Rechts und seines Strafenkatalogs aufgefordert. Dies inklusive öffentlicher Hinrichtungen, Steinigungen und Auspeitschungen.

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Taliban-Kämpfer stehen Wache vor dem Bildungszentrum, das von einem Selbstmordattentäter angegriffen wurde. - Ebrahim Noroozi/AP/dpa

Frauen sind inzwischen weitgehend aus dem öffentlichen Leben verbannt: Sie müssen in der Öffentlichkeit Burka tragen oder ihr Gesicht verschleiern, dürfen ohne einen männlichen Verwandten nicht reisen, der Zutritt zu Parks, Turnhallen, Fitnesscentern oder öffentlichen Bädern ist ihnen untersagt. Weiterführende Schulen bleiben ihnen fast im ganzen Land verschlossen.

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