Bei einer Massenpanik kamen in Südkorea am 29. Oktober 159 Menschen ums Leben. Gemäss der Polizei waren schwere Versäumnisse der Behörden dafür verantwortlich.
Blumen zum Gedenken an die Opfer der Massenpanik
Blumen zum Gedenken an die Opfer der Massenpanik - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • 159 Menschen starben Ende Oktober an einer Halloween-Party in Südkorea.
  • Die südkoreanische Polizei macht nun die Behörden dafür verantwortlich.
  • Die Stadt und die Polizei hätten unzureichend auf das Massengedränge reagiert.
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Südkoreas Polizei hat schwere Versäumnisse der Behörden für die tödliche Massenpanik an Halloween in der Hauptstadt Seoul verantwortlich gemacht. Polizei und Stadt hätten im Vorfeld kaum Sicherheitsvorkehrungen getroffen und dann nur unzureichend auf das Massengedränge reagiert. Das erklärte der Leiter eines Untersuchungsteams am Freitag vor den Medien.

Bei dem Gedränge von 100'000 Feiernden in einer engen Gasse waren Ende Oktober über 150 Menschen ums Leben gekommen.

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Krankenwagen und Rettungskräfte beim Unglücksort der Halloween-Feiern in Seoul. Foto: Lee Jin-Man/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Lee Jin-Man

Polizei, Bezirksämter und der U-Bahnbetreiber hätten im Vorfeld der Feiern keine oder nur miserable Sicherheitspläne ausgearbeitet. Das sagte Team-Leiter Sohn Jae Han zum Ergebnis der monatelangen Untersuchung zu den Hintergründen der Katastrophe. Trotz zahlreicher Not- und Warnanrufe seien dann die Reaktionen unzureichend gewesen.

Die schlechte Zusammenarbeit zwischen den Behörden hätte dazu beigetragen, dass es so viele Todesopfer gegeben habe. Dazu kämen Verzögerungen bei der Kommunikation und den Hilfsmassnahmen, sagte Sohn weiter.

159 Tote bei Massenpanik

Infolge des Massengedränges am 29. Oktober waren 159 Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Jugendlicher, der im Dezember Suizid begangen hatte. Später stellte sich heraus, dass nur 137 Polizisten im Einsatz waren, weil es sich nicht um angemeldete Veranstaltungen handelte. Und das, obwohl bei der Polizei schon Stunden vor der Katastrophe Notrufe eintrafen.

Sechs Verantwortliche wurden im Rahmen der Untersuchungen des Polizeiteams festgenommen, darunter die ehemaligen Chefs der zuständigen Polizeiwache und des Bezirksamts. Auf Schuldzuweisungen an ranghöhere Vertreter von Regierung, Seouls Behörden oder Polizei verzichtete Sohns Team jedoch. Es sei schwierig, ihnen eine «konkrete Pflichtverletzung» nachzuweisen, sagte Sohn.

Angehörige der Opfer zeigten sich von den Ergebnissen der Untersuchung enttäuscht. Er habe von Anfang bezweifelt, dass die Polizei das Verhalten ihrer eigenen Vertreter «fair und unparteiisch» untersuchen werde. Das sagte der Leiter einer Angehörigen-Initiative, Lee Jong Chul, der Nachrichtenagentur Yonhap.

Es sei zudem vorhersehbar gewesen, dass gegen keine führenden Vertreter von Regierung und Stadt ermittelt worden sei, sagte Lee weiter. Er forderte eine neue unabhängige Untersuchung.

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