Im Osten Myanmars haben Sicherheitskräfte nach Angaben von Augenzeugen erneut das Feuer auf Demonstranten eröffnet.
Yangon Myanmar
Demonstranten ziehen in Yangon durch die Strassen. - FACEBOOK/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Sicherheitskräfte von Myanmar gehen weiterhin hart gegen die Demonstrierenden vor.
  • Bei Protesten im Osten des Landes wurde erneut das Feuer eröffnet.
  • Ein Student wurde am Oberschenkel getroffen und muss behandelt werden.

In der Stadt Hpa-An im Bundesstaat Karen hätten die Polizisten sowohl Gummigeschosse als auch scharfe Munition gegen Protest-Teilnehmenden eingesetzt. Dies sagte ein Demonstrant am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Insgesamt seien rund 50 Schüsse gefallen, ein Student sei am Oberschenkel getroffen worden und werde medizinisch behandelt.

Demonstranten hatten am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) damit begonnen, Sandsäcke als Barrieren auf den Strassen von Hpa-An zu errichten. Kurz darauf rannten zahlreiche Soldaten und Polizisten auf die Strasse und versuchten, die Protest-Teilnehmer mit Blendgranaten auseinanderzutreiben.

Über 2600 Festnahmen

Die Demonstranten liessen sich von der Polizeigewalt aber nicht abhalten. Im Verlauf des Tages gab es in der Stadt mehrere Spontan-Demonstrationen. Bei diesen streckten die Teilnehmer zum Zeichen ihres Protests drei Finger in die Höhe.

In Myanmar hatte das Militär am 1. Februar gewaltsam die Macht an sich gerissen. Der Putsch beendete eine zehnjährige Phase des demokratischen Wandels in dem südostasiatischen Land. Die Junta sieht sich seitdem massiven Protesten gegenüber und reagiert mit brutaler Gewalt gegen Demonstranten.

Bei Protesten wurden bislang mehr als 2600 Menschen festgenommen. Nach Angaben myanmarischer Menschenrechtsaktivisten wurden bereits mehr als 280 Menschen getötet. Die Junta beziffert die Zahl der Toten auf 164 und bezeichnet die Opfer als «gewaltsame Terroristen».

Bewaffnete Rebellen kontrollieren Teile von Ost-Myanmar

Das gewaltsame Vorgehen der Junta hat auch zu einer Fluchtbewegung aus Myanmar geführt. Laut Staatsmedienberichten griff die Polizei in der Nacht zum Donnerstag 14 Jugendliche auf. Diese hatten versucht, aus der Handelsmetropole Yangon - dem Zentrum der Proteste - in den Osten des Landes zu flüchten.

Teile von Ost-Myanmar werden von bewaffneten Rebellen kontrolliert. Im Bundesstaat Karen beherbergt die Rebellengruppe Karen National Union nach eigenen Angaben bereits hunderte Flüchtlinge aus anderen Landesteilen.

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