Von der Opposition zur Macht – Bassirou Diomaye Faye wird neuer Präsident des Senegal.
Bassirou Diomaye Faye
Bassirou Diomaye Faye ist der neue Präsident des Senegals. (Archivbild) - keystone

Eine gute Woche nach seinem spektakulären Wahlsieg hat im Senegal der frühere Oppositionelle Bassirou Diomaye Faye sein Amt als Präsident angetreten. Der 44-Jährige leistete am Dienstag seinen Eid für eine fünfjährige Amtszeit, nachdem er anderthalb Wochen zuvor mit einer deutlichen Mehrheit von 54,28 Prozent zum Staatschef des westafrikanischen Küstenstaats mit rund 18 Millionen Einwohnern gewählt worden war. Faye löst den seit 2012 amtierenden Präsident Macky Sall ab.

Um Salls Nachfolge und seinen Umgang mit der Opposition entbrannte jahrelang immer wieder Gewalt in dem Land, das als eine der stabilsten Demokratien Afrikas gilt. Regierungskandidat Amadou Ba erzielte nur 35,79 Prozent und gestand am Tag nach der Wahl seine Niederlage ein. Faye ist der fünfte und jüngste Präsident des Landes, das seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich 1960 drei friedliche Machtwechsel erlebt hat.

Mehrfachehe und Haftstrafe: Fayes ungewöhnlicher Weg zur Macht

Seiner Amtseinführung wohnten neben mehreren Staatschefs und Regierungsvertretern aus der Region auch seine beiden Ehefrauen Marie Khone Faye und Absa Faye bei. Er ist der erste Präsident, der in einer bei der überwiegend muslimischen Bevölkerung des Senegal weit verbreiteten Mehrfachehe lebt. Der bis vor Monaten kaum bekannte Faye war als Ersatzkandidat für den vor allem bei der Jugend beliebten Oppositionsführer Ousmane Sonko angetreten und wurde erst zehn Tage vor der Wahl aus dem Gefängnis entlassen.

Davor sass er elf Monate in Haft wegen eines Facebook-Beitrags, in dem er die Justiz kritisiert hatte. Im Wahlkampf versprach der ehemalige Steuerinspektor und Gewerkschaftsführer, Korruption zu bekämpfen, Institutionen zu reformieren und das Land von Abhängigkeiten zu befreien.

Für Aufsehen sorgten Ankündigungen, sich für eine Reform der von Ex-Kolonialmacht Frankreich dominierten Regionalwährung FCFA einzusetzen und die Verträge zu der in diesem Jahr beginnenden Förderung von Öl und Gas neu zu verhandeln. Zentrale Aufgabe wird die Schaffung von Jobs für Hunderttausende junge Menschen sein, die jährlich auf den Arbeitsmarkt drängen.

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