Seltene Erden: China deutet EU schnellere Genehmigungen an
China hat der EU ein Entgegenkommen bei der Versorgung mit seltenen Erden signalisiert. Zuvor hatten Ausfuhrkontrollen für Verunsicherungen gesorgt.

China hat in Aussicht gestellt, Anträge europäischer Firmen auf den Export seltener Erden schneller zu bearbeiten. Bei einem Treffen mit EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in Paris unter der Woche habe Chinas Handelsminister Wang Wentao gesagt, die Volksrepublik messe den Bedenken der Europäer grosse Wichtigkeit bei, erklärte ein Sprecher des Handelsministeriums in Peking laut Mitteilung.
China sei bereit, einen «grünen Kanal» für Anträge, welche die Bedingungen erfüllten, einzurichten, um die Prüfung zu beschleunigen. Wang hoffe im Gegenzug, dass die europäische Seite Massnahmen ergreife, damit der Handel von Hightech-Produkten mit China einfacher erfolge, sagte der Sprecher.
Pekings Zollstreit und seine Folgen
Peking hatte Anfang April im Zollstreit mit den USA sieben seltene Erden und daraus gefertigte Magnete mit Ausfuhrkontrollen belegt. Die Folge: Unternehmen mussten sich den Export dieser, für Elektromotoren oder Sensoren dringend benötigen, Rohstoffe mit aufwendigen Anträgen genehmigen lassen.
Die Einschränkung bereitete Firmen weltweit, etwa in Europa und den USA grosse Sorgen. In Peking erklärte die EU-Handelskammer, dass ihre Mitgliedsfirmen zuletzt etwas mehr Lizenzen erteilt bekamen.
Warnung vor Produktionsstopps
Die deutsche Industrie warnte unterdessen erneut vor Produktionsstopps. «Uns droht eine Metallkrise, ähnlich wie die Energiekrise 2022, als Russland kein Gas mehr lieferte», sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Wolfgang Niedermark, dem «Spiegel». Besonders betroffen seien die Autoindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau sowie Energie- und Verteidigungstechnologien: «Bei E-Motoren, Robotik oder Drohnen ist die Importabhängigkeit nicht nur hoch, sondern systemkritisch.»
Schlagabtausch zwischen USA und China
Der Zugang zu seltenen Erden dürfte auch beim geplanten Handelsgespräch der USA und China am Montag in London ein wichtiges Thema sein. Das Treffen hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt. Aus Peking lag zunächst keine Bestätigung dafür vor.
Trump hatte versichert, dass China die Lieferung seltener Erden wieder aufnehmen werde. Die Volksrepublik ist ein Hauptverarbeiter der Metalle, aber bei Hightech-Produkten wie bestimmte Ausrüstungen für Flugzeuge oder Chip-Design-Software vom Ausland abhängig. Zum Ärger Pekings hatten die USA unlängst den Export dieser Technologie nach China eingeschränkt.