Wie musikalisch sind Tiere? Eine Studie zeigt, dass sich die nächsten Verwandten des Menschen zu unterschiedlichster Musik bewegen.
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Eine neue Studie zeigt, dass Menschen Schimpansen verstehen können. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/EPA/EDGAR DOMÍNGUEZ
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Das Wichtigste in Kürze

  • Auch Schimpansen bewegen sich rhythmisch zur Musik.
  • Das zeigt eine Studie vom Primateninstitut der Universität Kyoto.

Schimpansen können sich einer Studie zufolge rhythmisch zu Musik bewegen. Das fanden japanische Forscher heraus, indem sie sieben Tieren verschiedene Klavierstücke vorspielten. Aus der Studie leiten die Forscher Schlüsse zum Ursprung des Tanzens ab.

Die Schimpansen reagierten mit Tanzelementen auf die Lieder, etwa dem Wiegen des Körpers, Stampfen oder auch Klatschen. Dabei legten sich die Männchen besonders ins Zeug, wie Yuko Hattori and Masaki Tomonaga vom Primateninstitut der Universität Kyoto in den «Proceedings» der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften («PNAS») schreiben.

Ein männlicher Schimpanse macht eine rhythmische Vorführung im Gehege des Primatenforschungsinstituts der Universität Kyoto. Foto: Yuko Hattori/Kyoto University/dpa
Ein männlicher Schimpanse macht eine rhythmische Vorführung im Gehege des Primatenforschungsinstituts der Universität Kyoto. Foto: Yuko Hattori/Kyoto University/dpa - dpa-infocom GmbH

Möglicherweise sei der Ursprung des Tanzens ein sehr altes Verhalten, das schon beim gemeinsamen Ahnen von Menschen und Schimpansen vor etwa sechs Millionen Jahren vorhanden gewesen sei.

Auch andere Lebewesen bewegen sich zu Musik

Ausser Menschen bewegen sich auch manche Lebewesen rhythmisch zu Musik. Dies sei etwa bei Kakadus, einem Seelöwen und Bonobos (Zwergschimpansen) wissenschaftlich beobachtet worden, schreiben die Autoren.

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Ein Schimpansen-Baby im Zoo Basel (Symbolbild). - Facebook/Zoo Basel

Auch von Schimpansen (Pan troglodytes) wusste man bereits, dass sie auf Klänge mit Bewegung reagieren. In freier Wildbahn führen männliche Schimpansen demnach «Regentänze» auf, wenn es stark zu regnen beginnt. Forscher vermuten, dass der Klang des einsetzenden Regens die Bewegungen auslöst.

Welche Musik bringt Schimpansen zum Tanzen?

Hattori und Tomonaga wollten nun herausfinden, ob und welche Musik Schimpansen zu rhythmischer Bewegung bringt. Dabei achteten sie darauf, dass die Affen möglichst freiwillig an dem Experiment teilnahmen. Denn auch Stress könne bei Tieren zu rhythmischen Bewegungen führen. Belohnungen bekamen die Affen nicht.

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Eine Tänzerin auf der Bühne (Themenbild). - dpa-infocom GmbH

Die insgesamt sieben Schimpansen hörten einzeln an verschiedenen Tagen einfache Pianostücke von jeweils zwei Minuten Dauer. Das Tempo reichte von langsam bis sehr schnell. Alle Tiere reagierten auf die Musik mit rhythmischen Reaktionen - Bewegungen, die sich mehr als dreimal wiederholten.

Doch das Männchen Akira bewegte sich zu schnellen und langsamen Rhythmen ähnlich intensiv – sogar zu Stücken, die keinen erkennbaren Takt hatten. Die Forscher vermuten, dass Akira möglicherweise weniger auf den Rhythmus als vielmehr auf die Tondichte reagierte.

Phänomen des Tanzens

Wissenschaftler versuchen schon lange, das Phänomen des Tanzens zu ergründen. Bei Menschen zeigt sich Tanzverhalten schon bei kleinen Kindern, auch wenn sich die Taktsicherheit erst allmählich entwickelt.

Neurologische Untersuchungen ergaben bei Menschen eine enge Verbindung zwischen jener Gehirnregion, die für die Verarbeitung akustischer Signale verantwortlich ist, und dem Areal, das Bewegungen steuert.

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