Saudi-Arabien hat die Todesstrafen für drei junge Männer in Haftstrafen von jeweils zehn Jahren umgewandelt.
Saudi-arabischer Polizist in Riad. In diesem Jahr sind Menschenrechtlern zufolge bereits mindestens 104 Menschen in Saudi-Arabien hingerichtet worden. Foto: EPA/Archiv
Saudi-arabischer Polizist in Riad. In diesem Jahr sind Menschenrechtlern zufolge bereits mindestens 104 Menschen in Saudi-Arabien hingerichtet worden. Foto: EPA/Archiv - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Drei junge Männer in Saudi-Arabien entkommen der Todesstrafe.
  • Diese wurde nämlich in eine zehnjährige Haftstrafe umgewandelt.
  • Unter den Männern befindet sich auch der Neffe des schiitisch Geistlichen Nimr al-Nimr.

Saudi-Arabien hat die Todesstrafen für drei junge Männer in Haftstrafen von jeweils zehn Jahren umgewandelt. Darunter befindet sich auch der Neffen des prominenten schiitischen Geistlichen Scheich Nimr al-Nimr.

Ali al-Nimr und zwei weitere Männer waren nach der Teilnahme an regierungskritischen Protesten im Land wegen Terrorismus-Vorwürfen festgenommen worden.

Sie würden nun 2022 freigelassen, teilte die staatlich kontrollierte Menschenrechtskommission mit. Hintergrund sei das königliche Dekret vom März vergangenen Jahres, mit dem in Saudi-Arabien die Todesstrafe für Minderjährige abgeschafft wurde.

Nur China und Iran haben mehr Hinrichtungen

Ali al-Nimr war nach der Teilnahme an den Protesten im Alter von 17 Jahren festgenommen worden. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte bezeichnete seinen Prozess als unfair und erklärte, sein Anwalt habe ihn dabei nicht ausreichend vertreten dürfen. Seine Mutter sagte der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Al-Nimrs Aussagen im Verfahren seien durch Folter erzwungen worden.

saudi-arabien
Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman steht an der Spitze eines neu geschaffenen Anti-Korruptions-Komitees. - Dpa

Saudi-Arabien steht wegen seines Strafvollzugs seit langem in der Kritik. Verurteilte wurden dabei mitunter enthauptet, erschossen oder öffentlich ausgepeitscht. 2019 war das streng konservative Königreich laut Amnesty International das Land mit den meisten Hinrichtungen weltweit.

Ali al-Nimrs Onkel Nimr al-Nimr war ein prominenter Geistlicher und die zentrale Figur der Proteste von 2011. 2016 war er mit 46 weiteren Menschen als «Terrorist» hingerichtet worden.

Tausende Demonstranten gegen Hinrichtung

Seine Enthauptung zog massive Spannungen zwischen Saudi-Arabien und dem verfeindeten Iran nach sich. Riad brach die diplomatischen Beziehungen zu Teheran ab, nachdem eine aufgebrachte Menge die Botschaft des Landes in Teheran gestürmt hatte. Auch im Irak, in Bahrain und dem indischen Teil Kaschmirs demonstrierten insgesamt tausende Schiiten gegen die Hinrichtung.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

TerrorismusTodesstrafeMenschenrechtskommissionAmnesty InternationalMenschenrechteMutterHinrichtungSchiiten