Bangladesch will ab kommendem Monat 100'000 Rohingya auf einer Insel unterbringen. Dieses Vorhaben steht aber bei Menschenrechtsorganisationen in Kritik.
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Rohingya in einem Flüchtlingslager in Bangladesch. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ab kommendem Monat will Bangladesch 100'000 Rohingya-Flüchtlinge auf eine Insel umsiedeln.
  • Diese sehen Menschenrechtsorganisationen jedoch als stark überschwemmungsgefährdet an.

Bangladesch will ab dem kommenden Monat 100'000 Rohingya-Flüchtlinge auf einer Insel unterbringen, die Menschenrechtsorganisationen als überschwemmungsgefährdet ansehen.

Viele Angehörige der muslimischen Minderheit hätten zugestimmt, ihre überfüllten Lager mit rund einer Million Bewohnern auf dem Festland zu verlassen. Dies erklärte der Chef von Bangladeschs Flüchtlingsbehörde, Mahbub Aalm Talukder, der Deutschen Presse-Agentur am Montag.

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Hunderttausende Rohingya-Flüchtlinge leben in Lagern. (Archivbild) - AFP

Mehr könnten sich noch freiwillig melden. Sie würden spätestens ab der zweiten Novemberwoche umgesiedelt. Die Insel Bhasan Char befindet sich ungefähr eine Bootsstunde von der Küste entfernt.

Mehr als 700'000 Rohingya aus Myanmar geflohen

Über 700'000 Rohingya waren vor zwei Jahren binnen kurzer Zeit vor Militärgewalt aus dem Nachbarland Myanmar nach Bangladesch geflohen. UN-Ermittler sprechen von einem «anhaltenden Völkermord».

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Rohingya mit ihrem Gepäck auf der Flucht. (Archivbild) - dpa

Die Angehörigen der muslimischen Minderheit werden in ihrem Heimatland seit Jahrzehnten diskriminiert. Viele von ihnen verloren durch ein 1983 erlassenes Gesetz die Staatsbürgerschaft.

Mehrere Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass die Insel, auf der die Flüchtlinge leben sollen, starken Stürmen ausgesetzt sei. Zudem komme es während der Monsunzeit auch Überflutungen. Es gibt dort nach Angaben der Behörden Bangladeschs eine Unterkunft für 100'000 Flüchtlinge. Die Insel ist rund 40 Quadratkilometer gross.

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