Putsch-Gegner fordern Festnahme von Myanmars Junta-Chef
Der Junta-Chef Min Aung Hlaing will am Asean-Gipfel in Jakarta teilnehmen. Die Gegenregierung Myanmars verlangt von Interpol seine Verhaftung.

Das Wichtigste in Kürze
- Der Junta-Chef Min Aung Hlaing will am Asean-Gipfel in Jakarta teilnehmen.
- Die Gegenregierung Myanmars fordert von Interpol seine Verhaftung auf der Reise dorthin.
- Sie hofft, dass Asean die «Regierung der Nationalen Einheit» anerkennt.
Die Gegenregierung Myanmars hat sich an Interpol gewandt. Sie wollen eine Festnahme des Junta-Chefs Min Aung Hlaing erreichen. Und zwar bei dessen Reise zum Gipfeltreffen der Vereinigung Südostasiatischer Staaten (Asean) am Samstag in Jakarta.
Vergangene Woche wurde die «Regierung der Nationalen Einheit» NUG ausgerufen. Dazu gehören auch Politiker der entmachteten Regierung von Aung San Suu Kyi.

Seit der Junta-Chef Min Aung Hlaing an der Macht sei, seien über 700 Menschen durch Gewalt der Einsatzkräfte gestorben. Rund 3000 sässen in Haft. Dies heisst es in dem Schreiben an Interpol.
«Da er ein Terrorist und ein Krimineller ist, sollten Ermittlungen gegen ihn eingeleitet werden. Sowohl beim Internationalen Gerichtshof (ICJ) als auch beim Internationalen Strafgerichtshof (ICC).»
Junta-Chef will an Asean-Gipfel teilnehmen
Die Staats- und Regierungschefs der Asean-Staaten wollen in der indonesischen Hauptstadt über die Krise in ihrem Mitgliedsland Myanmar beraten. Allerdings lassen sich der thailändische Ministerpräsident Prayut Chan-o-cha und der philippinische Präsident Rodrigo Duterte von ihren Aussenministern vertreten.
Junta-Chef Min Aung Hlaing will trotz Kritik von Menschenrechtsorganisationen und Aktivisten nach Jakarta reisen. Die Zeitung «The Irrawaddy» kommentierte: «Der mit Spannung erwartete ‹Sondergipfel› der Asean (...) kann schon vor seinem Start für nichtig erklärt werden.»
Asean muss die richtige Regierung anerkennen
Ei Thinzar Maung ist eine Anführerin der Protestbewegung gegen die Generäle. Sie forderte die Asean auf, die «Regierung der Nationalen Einheit» bei ihrem Treffen offiziell anzuerkennen und deren Vertreter einzuladen. Myanmar dürfe nicht durch «die inoffizielle Militärregierung» repräsentiert werden.
«Die Asean-Staaten müssen allen Beteiligten zuhören, wenn sie die Probleme lösen wollen.» Das sagte die Aktivistin Thinzar Shunlei Yi der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn sie nur das Militär einladen, dann unterstützen und stärken sie damit den Putsch und seine Anführer.»
Das Militär hatte Anfang Februar die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet und festgesetzt. Seither kommt es im früheren Birma immer wieder zu landesweiten Protesten. Die Einsatzkräfte gehen mit brutaler Gewalt gegen jeden Widerstand vor.