Macky Sall will eine zweite Amtszeit. Der senegalische Präsident galt einst als Hoffnungsträger – nun polarisiert er. Wegen Vetternwirtschaft und Schulden.
Macky Sall (links), Präsident von Senegal, spricht auf der Versammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
Macky Sall (links), Präsident von Senegal, spricht auf der Versammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). - dpa
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Präsident Senegal's will eine zweite Amtszeit.
  • Umfragewerte ergaben vor kurzem 50 Prozent.
  • Macky Sall sorgte jedoch für eine grössere Kluft zwischen Arm und Reich.

Abdoulaye Wade wollte sich rechtswidrig 2012 eine dritte Amtszeit aneignen. Er organisierte sich mit dem obersten Gericht und konnte somit dennoch antreten. Bei darauffolgenden Protesten wurden die Menschen von der Polizei blutig niedergeschlagen.

Wade trat also an, akzeptierte nach der Stichwahl aber seine Niederlage.

2012 war dann Macky Sall (57) zum Präsident Senegals gewählt worden. Die EU sprach von einer «Lehrstunde in Demokratie für die Region». Die Bevölkerung hatte nun Hoffnung.

Macky Sall möchte erneut antreten. Heute ist Wahltag.

Doch wie «Der Spiegel» schreibt, wurde die Kluft zwischen Arm und Reich unter seiner Führung grösser. Und ein Schuldenberg häufte sich. 1,6 Milliarden Dollar borgte sich Senegal im Jahr 2017 von China. Ein Gegensatz zu früheren Erwartungen.

Investitionen waren unter anderem eine Autobahn, ein neues Nationaltheater, «das Museum der Schwarzen Zivilisationen» und eine Wrestling-Arena. Das sind Dinge, die besonders dem gehobenen Mittelstand und den Reichen dienen würden, so einige.

Hat Macky Sall gefährliche Gegner ausgeschaltet?

Nun möchte Macky Mall erneut kandidieren. Und er hat Glück. Denn: Die zwei Gegenkandidaten, die ihm am gefährlichsten hätten werden könnten, dürfen nicht mehr antreten. Sie wurden straffällig.

Karin Wade, Sohn von Macky Sall's Vorgänger, wurde 2015 zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Macky Mall begnadigte ihn – doch Karim Wade darf als straffällig Gewordener nicht mehr antreten. Das selbe gilt für Khalifa Sall, der diesen Januar verurteilt wurde.

Wer zu mehr als fünf Jahren Gefängnis verurteilt wurde, darf nicht mehr für das Präsidentenamt kandidieren. Egal ob begnadigt oder nicht.

Beide wurden wegen Korruption verurteilt. Dass beide Kandidaten von den Wahlen ausgeschlossen wurden, sorgte für Unruhen und gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen deren Anhängern und der Polizei.

Macky Sall der Vetternwirtschaft schuldig

Es waren skeptische Stimmen laut geworden. Sie fragten sich, warum ausgerechnet jene Gegenkandidaten vor den Wahlen ausgeschaltet worden sind. Denn gleichzeitig seien sehr viele andere Kandidaten korrupt.

Macky Sall machte sich der Vetternwirtschaft schuldig. Seinem Bruder Aliou Sall hatte er mehrere lukrative Jobs zugespielt, für die jener eigentlich nicht qualifiziert war. Vetternwirtschaft hatte er seinem Vorgänger vorgeworfen.

Ende 2018 ergab für Macky Sall noch einen Umfragewert von 50 Prozent.

Ad
Ad