Polizei veröffentlicht erste Fotos vom Camp des Kindesentführers

Keystone-SDA
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Neuseeland,

Nach dem dramatischen Polizeieinsatz veröffentlicht die Polizei erste Bilder aus dem Waldversteck. Dort lebten die Kinder vier Jahre lang mit ihrem Vater.

Untergetauchter Vater in Neuseeland erschossen
In dem Camp waren Autoreifen und ein Wasserkanister zu sehen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Tom Phillips wurde nach vier Jahren auf der Flucht von der Polizei erschossen.
  • Er hatte seine drei Kinder 2021 im Rahmen eines Sorgerechtsstreits entführt.
  • Das Lager lag zwei Kilometer vom Tatort entfernt – dort fanden sich auch Schusswaffen.

Nach dem tödlichen Ende einer dramatischen Kindesentführung in Neuseeland hat die Polizei erste Details zu dem Fall bekanntgegeben.

Die Behörden veröffentlichten Fotos von dem provisorischen Camp in der Wildnis, in dem sich der am Montag von Beamten erschossene Tom Phillips zuletzt mit seinen drei Kindern versteckt hatte.

Er war im Rahmen eines Sorgerechtsstreits vor fast vier Jahren mit seinen beiden Töchtern und dem Sohn im entlegenen Buschland auf der Nordinsel untergetaucht. Damals waren sie acht, sieben und fünf Jahre alt.

Die Fotos entstanden in den dichten Wäldern des Bezirks Waitomo. Zu sehen sind unter anderem Autoreifen und ein Wasserkanister. In dem Lager hatten die Behörden am Montag zwei der Kinder nach fieberhafter Suche gefunden.

Polizeieinsatz endet mit tödlichen Schüssen

Phillips hatte zuvor in der Ortschaft Piopio nach einer Verfolgung das Feuer auf Polizisten eröffnet und wurde von ihnen erschossen – vor den Augen eines seiner Kinder. Ein Beamter wurde am Kopf getroffen und musste notoperiert werden.

Die Einsatzkräfte waren wegen eines bewaffneten Einbruchs in einen landwirtschaftlichen Betrieb gerufen worden. Vor Ort trafen die Beamten Phillips und ein Kind, die daraufhin mit einem Quadbike flüchteten. Bei der anschliessenden Verfolgung fielen die tödlichen Schüsse.

Von den anderen beiden Kindern fehlte zunächst jede Spur, bis sie am Montagnachmittag (Ortszeit) schliesslich in dem Camp entdeckt wurden. Allen drei geht es Berichten zufolge den Umständen entsprechend gut.

Das provisorische Camp lag rund zwei Kilometer vom Tatort entfernt, an dem Phillips starb. Die Polizei stellte dort auch mehrere Schusswaffen sicher.

Das Gebiet blieb zunächst abgesperrt, Spezialisten sammelten Spuren. Details dazu, wie die Kinder in den vergangenen vier Jahren lebten und wovon sie sich ernährten wurden zunächst nicht bekannt.

Fall beschäftigte Neuseeland seit Jahren

Der Fall machte über Jahre hinweg immer wieder Schlagzeilen. Tom Phillips hatte seine Kinder im Dezember 2021 nach einem Familienstreit entführt. Trotz mehrerer Sichtungen und Hinweise konnte Phillips jahrelang nicht gefasst werden.

Im Oktober 2024 sichteten Wildschweinjäger in den Hügeln südlich von Marokopa die Familie, jedoch nur aus der Entfernung. Sie machten ein Foto, das um die Welt ging: Die Kinder, in Tarnkleidung und mit grossen Rucksäcken beladen, folgten ihrem Vater.

Neuseeland
Nach vier Jahren werden die drei Kinder mit ihrer Mutter wiedervereint. - New Zealand Police

Die Geschwister seien unterdessen noch am Montagabend wieder zusammengeführt und der Obhut der Kinderschutzbehörde übergeben worden, teilte die Polizei mit.

«Ich kann bestätigen, dass die Kinder den Umständen entsprechend gut zurechtkommen und mit dem Personal zusammenarbeiten», sagte Warwick Morehu, ein Sprecher der Behörde.

«Ich möchte Ihnen allen versichern, dass die Kinder alle nötige Unterstützung erhalten, so lange sie diese benötigen. Ich kann Sie nur bitten, ihnen etwas Privatsphäre zu gewähren.»

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Kommentare

User #5789 (nicht angemeldet)

Unfassbar, was dieser "Erzeuger" aus reiner Machtbesessenheit und Arbeitsscheu seinen Kindern angetan hat. Bei jedem Wetter in der Wildnis überleben müssen, Raubzüge unternehmen müssen, Isolation vor sozialen Kontakten, ständig auf der Flucht, keine hygienischen Verhältnisse, das sollte kein Kind erleben müssen. So einer ist kein Vater und es ist gut, dass es ihn nicht mehr gibt. Und hier wird gejammert über den Lockdown, der uns aus guten Gründen auferlegt wurde, währenddem es jedem einzelnen besser ging. Ausgerechnet die Jammerer von hier finden es gut, was der Vater getan hat? Das kann es aber auch nicht sein. Was für eine asoziale Gesellschaft!

User #2427 (nicht angemeldet)

Fast 4 Jahre lang in der Wildnis täglich Essen auftreiben für 4 hungrige Mäuler? Ziemlich schwierig vermutlich.

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