Ein weiterer Rückschlag für die Opposition in Nicaragua: Der Geschäftsführer der Tageszeitung «La Prensa» wurde zu 90 Tagen Untersuchungshaft verurteilt.
Nicaragua
Ein Exemplar der regierungskritischen Zeitung «La Prensa» wird gedruckt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nicaraguas Präsident Ortega strebt bei den Wahlen im November eine vierte Amtszeit an.
  • Seine Regierung geht deshalb seit einigen Wochen stark gegen die Opposition vor.
  • Über 30 Regierungskritiker sind verhaftet – nun auch der Geschäftsführer von «La Prensa».

Erneuter Schlag gegen die Opposition in Nicaragua: Der Geschäftsführer der Tageszeitung «La Prensa», Juan Holmann Chamorro, ist zu 90 Tagen Untersuchungshaft verurteilt worden.

Ihm wurden Betrug und Geldwäsche vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft des mittelamerikanischen Landes am Montag mitteilte. Holmann Chamorro war am Samstag festgenommen worden.

Einen Tag, nachdem die Polizei Ermittlungen wegen derselben Vorwürfe gegen den Verlag verkündet und dessen Gebäude durchsucht hatte. Die gedruckte Version der Zeitung war am Freitag auf unbestimmte Zeit eingestellt worden.

Daniel Ortega seit 2007 Präsident

Der ehemalige sandinistische Revolutionär Daniel Ortega (75) strebt seine vierte Amtszeit in Folge seit 2007 an. Seine Regierung war in den vergangenen Monaten massiv gegen die Opposition vorgegangen: Mehr als 30 Regierungskritiker wurden verhaftet.

Darunter sieben Präsidentschaftsbewerber und eine Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin. Die Opposition wirft der autoritären Regierung vor, mögliche Rivalen und Kritiker aus dem Weg räumen zu wollen.

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Daniel Ortega, Präsident von Nicaragua, spricht während einer Kundgebung vor seinen Anhängern. - dpa

Ortega war nach dem Sturz des Diktators Anastasio Somoza 1979 bis zu seiner Abwahl 1990 bereits an der Macht gewesen. Zunächst als Mitglied einer Junta, dann als Präsident. Inzwischen wurde eine Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten abgeschafft.

Die 1926 gegründete Zeitung «La Prensa» gehört zu den bedeutendsten Medien des Landes. Und war während der Somoza-Diktatur eine wichtige kritische Stimme.

Ehemaliger Chefredakteur erschossen

Ihr Chefredakteur war einst Pedro Chamorro. Der Ehemann der späteren Staatspräsidentin Violeta Barrios de Chamorro, die Ortega bei der Wahl 1990 besiegte. Er wurde 1978 erschossen.

Mit einer Tochter des Paares, Cristiana Chamorro, einer Bewerberin um die Präsidentschaftskandidatur einer Oppositionspartei, hatte die Verhaftungswelle begonnen: Sie wurde Anfang Juni unter Hausarrest gestellt.

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