Weil die Staatsmittel wegfallen, musste eine Hochschule in Nicaragua auf unbestimmte Zeit geschlossen werden.
Studenten in Nicaragua protestieren, nachdem die Staatshilfe für Universitäten gestrichen wurde.
Studenten in Nicaragua protestieren, nachdem die Staatshilfe für Universitäten gestrichen wurde. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Universität in Nicaragua hat ihre Schliessung angekündigt.
  • Grund dafür sei, dass die Staatshilfe nun wegfallen würde.

Eine der Hochschulen, an denen im April die Proteste gegen die Regierung in Nicaragua begonnen hatten, hat ihre Schliessung auf unbestimmte Zeit angekündigt. Grund dafür sei der bevorstehende Wegfall von Staatsmitteln, teilte die jesuitische Universidad Centroamericana (UCA) in Managua am Dienstag (Ortszeit) mit. Die Institution habe ihre akademischen Programme und Gehaltszahlungen an 1370 Angestellte für den Monat August bereits ausgesetzt, erklärte die Universitätsleitung in der Mitteilung. Die UCA ist die erste Hochschule, die seit Beginn der Krise in Nicaragua ihre Schliessung auf unbestimmte Zeit bekannt gab.

Nach dem Gesetz verwendet der Staat sechs Prozent seines Budgets zur Unterstützung von öffentlichen und privaten Hochschulen wie der UCA. Laut der Mitteilung begründete die Regierung den Wegfall der Hilfe, die die Universität bislang unter anderem für Stipendien und bessere Infrastruktur einsetzte, mit «Zahlungsunfähigkeit». Die Universität hat derzeit 9430 Studierende.

Wegen der Proteste gegen die Regierung von Staatspräsident Daniel Ortega, die am 18. April begonnen hatten, haben alle Universitäten des Landes ihren Unterricht eingestellt und sind bis heute geschlossen. Der Rektor der UCA, der Jesuit José Idiáquez, erhielt Morddrohungen. Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (IAKMR) erliess Vorsichtsmassnahmen zu seinem Schutz.

Die Proteste gegen den einstigen Revolutionär Ortega und seine Regierung hatten sich an einer umstrittenen Reform der Sozialversicherung entzündet. Obwohl Ortega diese zurückzog, fordern Demonstranten weiter seinen Rücktritt und den seiner Frau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Bei Zusammenstössen zwischen Sicherheitskräften, regierungsnahen Paramilitärs und Regierungsgegnern kamen nach Angaben von Menschenrechtlern bereits rund 450 Menschen ums Leben. Die Regierung beziffert die Zahl der Toten zuletzt auf 195.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Daniel OrtegaMenschenrechte