Mit einem neuen Programm will Nestlé gegen Kinderarbeit kämpfen und diese in die Schule schicken. Dabei geht es darum afrikanische Bauern zu unterstützen.
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Das Income-Accelerator-Program von Nestlé soll Bauern in Ghana und der Elfenbeinküste fördern. - Nestlé
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nestlé hat ein neues Projekt im Kampf gegen Kinderarbeit lanciert.
  • Das Unternehmen schafft finanzielle Anreize, damit Bauern ihre Kinder zur Schule schicken.
  • Weiter soll nachhaltige Wirtschaft gefördert werden.

Der Lebensmittelkonzern Nestlé verstärkt mit einem neuen Programm den Kampf gegen Kinderarbeit. Dies auf den Kakaoplantagen in den grössten Produktionsländern Elfenbeinküste und Ghana. Das Unternehmen verdreifacht seine Investitionen, um die Bauern zu einer nachhaltigen Landwirtschaft und zum Verzicht auf Kinderarbeit zu motivieren.

Am Donnerstag stellte Nestlé-Chef Mark Schneider das Projekt vor den Medien und hunderten von Interessierten online vor. Dies tat er gemeinsam mit Verantwortlichen und dem Premierminister der Elfenbeinküste.

«Wir wollen die Kakaobauern nicht nur für die Quantität und Qualität ihres Kakaos belohnen. Sondern auch für den Nutzen, den sie den lokalen Gemeinschaften und der Umwelt bringen», erklärte Schneider.

Nestlé will mehr Kinder in die Schule schicken

Das Programm basiert auf finanziellen Anreizen für die Bauern. So erhalten sie einen Geldbetrag, wenn sie alle ihre Kinder zwischen 6 und 16 Jahren in die Schule schicken. Es gibt aber auch Geld für nachhaltigen Anbau: Etwa wenn die Bauern ihre Bäume regelmässig schneiden, wenn sie in den Plantagen Schattenbäume pflanzen. Und wenn sie sich neben dem Kakao noch ein zweites Ertragsstandbein aufbauen, etwa mit Viehzucht oder Gemüseanbau.

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Eine Schokoladentafel von Nestlé. - keystone

Indem die Ernten etwa durch Baumschnitt deutlich ertragreicher werden, steigern die Bauern ihre Umsätze langfristig. Mark Schneider sagte: «Es geht nicht darum, mehr zu produzieren, sondern die Produktivität zu erhöhen und neue Einkommensquellen zu erschliessen.» Zusammen mit der ebenfalls im Programm vorgesehenen Ausbildung von Bauern und den finanziellen Anreizen habe das einen langfristigen Einfluss.

Langfristig bessere Umsätze sei das wichtigste Ziel im Kampf gegen Kinderarbeit, erklärte der Premierminister der Elfenbeinküste, Patrick Achi: «Diese Bauern würden ihre Kinder lieber in die Schule schicken als auf der Plantage arbeiten lassen», sagte er.

Problematik: Tiefe Kakaopreise

Doch in den letzten 50 Jahren habe sich der Kakaopreis halbiert. Es sei schwierig, Personal für die Arbeit auf den Plantagen zu finden, weil man davon kaum leben könne. Deshalb würden die Bauern manchmal ihre Kinder zur Mithilfe verpflichten.

«Wir müssen sicherstellen, dass junge Menschen in das Kakao-Geschäft einsteigen. Dies, weil sie damit genug verdienen und ein anständiges Leben führen können», sagte er. Schliesslich sei ein Viertel der ganzen Bevölkerung der Elfenbeinküste direkt oder indirekt im Kakaogeschäft tätig.

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Das Logo des Nahrungsmittelriesen Nestlé. - Keystone

Das Programm sieht vor, dass Bauern in einer ersten Phase bis zu 500 Franken jährlich dazu verdienen können. «Das entspricht 20 bis 25 Prozent eines durchschnittlichen Einkommens eines Kakaobauern», erklärte Betriebschef von Nestlé Magdi Batato. Das Geld kommt zudem beiden Ehepartnern einer Familie gleichermassen zugute. Es wird dann ausgezahlt, wenn es am dringendsten benötigt wird: zum Beispiel kurz vor der Aussaht oder zu Beginn des neuen Schuljahres.

Finanzielle Anreize für Bauern

Nestlé zahlt diese finanziellen Anreize zusätzlich zu den Prämien. Diese entrichtet das Unternehmen im Rahmen der Regierungsprogramme der Elfenbeinküste und Ghana oder bietet sie freiwillig für zertifizierten Kakao an. Der Kakao wird zudem nach dem Rainforest Alliance Sustainable Agriculture Standard unabhängig geprüft.

In der Pilotphase arbeitet Nestlé mit 1000 Bauernfamilien aus der Elfenbeinküste zusammen. Später soll das Projekt auf 10'000 Familien ausgeweitet und ab 2024 auch in Ghana eingeführt werden. Bis 2030 will der Konzern 1,3 Milliarden Franken in das Programm investieren. Das entspricht einer Verdreifachung der bisherigen jährlichen Ausgaben.

CEO Mark Schneider ist es wichtig zu betonen, dass das Projekt auf viel Erfahrung der letzten Jahre beruht. «Es wurde nicht vom Schreibtisch aus entwickelt, sondern es ist wirklich in der Praxis erprobt», sagte er. Allerdings sei es auch nicht in Stein gemeisselt. «Wir werden jetzt sorgfältig beobachten, welche Massnahmen sich gut bewähren und wo es unvorhergesehene Ereignisse gibt.»

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