Nepal wird jetzt von einer ehemaligen Richterin geführt
Nach den gewaltsamen Protesten in Nepal übernimmt erstmals die frühere oberste Richterin Sushila Karki übergangsweise die Regierungsverantwortung.

In Nepal ist Sushila Karki zur interimistischen Regierungschefin ernannt worden. Präsident Ram Chandra Paudel traf die Entscheidung nach tagelangen Protesten mit vielen Toten.
Karki führt als erste Frau die Regierung des Himalaya-Staates, wie der Präsidentensprecher ankündigte. Die Vereidigung erfolgte in Nepal am Freitag, wie «Die Zeit» berichtet.

Nach massiver Gewalt auf den Strassen von Kathmandu trat Ministerpräsident Khadga Prasad Oli zurück. Die Armee sicherte während der Unruhen die Hauptstadt.
Hintergrund der Proteste in Nepal und Rolle der Jugend
Mehr als 50 Menschen starben laut Behörden, hunderte wurden verletzt. Auslöser waren die Sperrung von Social-Media-Plattformen und eine wachsende Unzufriedenheit unter Jugendlichen.
Die sogenannte Generation Z führte die Proteste an. Laut der «Deutschen Welle» fordern Demonstrierende einen entschlossenen Kampf gegen Korruption und politische Reformen.
Nepal durchlebt nach dem Ende der Monarchie 2008 erneut eine Phase extremer Unsicherheit.
Reformversprechen und internationale Reaktionen
Die Übergangsregierung plant nun Neuwahlen für den kommenden März. Bis dahin soll Karki das Land stabilisieren und Dialog ermöglichen.
Sushila Karki gilt als Integritätsfigur. Während ihrer Zeit am Obersten Gerichtshof machte sie sich als kompromisslose Gegnerin der Korruption einen Namen.
Mit ihrer Ernennung zur Premierministerin verbinden viele Nepalesen die Hoffnung auf mehr Ehrlichkeit und politischen Wandel, wie «Euronews» berichtet.