Nach tagelangen Kämpfen: Syrische Stadt Suwaida im Chaos

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Syrien,

Die syrische Stadt Suwaida ist nach tagelangen Kämpfen weitgehend von der Aussenwelt abgeschnitten. In der Hochburg der Drusen herrscht Schock.

Israel Syria Clashes
Mitglieder der drusischen Gemeinschaft stehen an der israelisch-syrischen Grenze in der Stadt Majdal Shams auf den von Israel kontrollierten Golanhöhen, Donnerstag, 17. Juli 2025. - keystone

Die syrische Stadt Suwaida ist nach Tagen tödlicher Kämpfe von wichtigen Versorgungsleistungen abgeschnitten. Einwohner beschreiben eine Stadt unter Schock. Die Hochburg der drusischen Minderheit war zum Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen Drusenmilizen einerseits und sunnitischen Beduinen und Regierungstruppen andererseits geworden.

Mindestens 374 Menschen kamen dpa-Informationen zufolge bei den Auseinandersetzungen ums Leben, neben Kämpfern starben auch etliche Zivilisten, darunter Frauen, Kinder und alte Menschen.

«Wie ein wahr gewordener Alptraum»

«Es war wie ein wahr gewordener Alptraum», sagte eine Drusin aus der Stadt im Gespräch am Telefon mit der Deutschen Presse-Agentur. Häuser seien in Trümmer gelegt worden, Menschen in Trauer oder auf der Flucht.

Unter den Opfern ist nach Angaben von Menschen vor Ort auch ein vierjähriges Mädchen namens Leen, das nahe seinem Wohnort im Stadtzentrum von einem Geschoss getroffen worden sein soll. «Sie war gerade mit ihrem Malbuch beschäftigt, als es anfing», sagte ihr Onkel am Telefon und fügte hinzu: «Sie starb in den Armen ihrer Mutter, bevor Hilfe eintreffen konnte.»

Auch nach dem Ende der Kämpfe war nach Angaben von Menschen vor Ort die Wasser- und Stromversorgung abgeschnitten. Das Krankenhaus in der Stadt musste nach Angaben des Leiters der lokalen Gesundheitsbehörde wegen Schäden geschlossen werden. Auch Bäckereien und Märkte blieben zunächst zu.

Beduinen auf der Flucht

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte machte die syrischen Regierungstruppen für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich, darunter die Exekution von 27 Menschen. Ihre Leichen seien an Strassenrändern hinterlassen worden, teils gefesselt oder verbrannt. «Überall waren Leichen», sagte ein freiwilliger Helfer des Zivilschutzes in der Stadt.

Sunnitische Beduinen sollen aus Furcht vor Vergeltungsaktionen von Drusen mehrere Stadtviertel verlassen haben. «Beide Seiten leben in Angst und Unsicherheit in Suwaida», sagte der Leiter der in Grossbritannien ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman.

Drusen spielen wichtige Rolle in Israels Armee

Israel hatte auf Seite drusischer Milizen in den Konflikt eingegriffen und unter anderem Regierungsgebäude in Damaskus bombardiert. Syriens Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa warf Israel vor, sein Land in einen Krieg verwickeln zu wollen. In einer Ansprache teilte er mit, die Regierungstruppen hätten die Verantwortung wieder an lokale Milizen übergeben und versprach, die Täter von Verbrechen zur Verantwortung zu ziehen.

Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die aus dem schiitischen Islam entstanden ist. Sie leben in Israel, Jordanien, dem Libanon und Syrien. In Israel leisten sie anders als die meisten muslimischen und christlichen Araber Militärdienst und spielen dort eine bedeutende Rolle in der Armee. In ihrer syrischen Hochburg Suwaida genossen sie während des Bürgerkriegs teils weitgehende Autonomie. Der von sunnitischen Islamisten geführten neuen Zentralregierung in Damaskus stehen viele Drusen skeptisch gegenüber.

Kommentare

User #6480 (nicht angemeldet)

Danke Israel, auf dich ist Verlass. Drusische Diaspora Schweiz

User #2841 (nicht angemeldet)

Europa unterstützt den Mann in Damaskus.

Weiterlesen

Ahmed al-Scharaa
4 Interaktionen
Ansprache
Betreutes Wohnen
13 Interaktionen
Tipps & Tricks

MEHR IN NEWS

a
Gurtenfestival
Stapo Zürich
17 Interaktionen
Job weg
unfall rubigen
Iseltwald BE
Polizei
Explosion in LA

MEHR AUS SYRIEN

Suwaida
1 Interaktionen
Eskalation
Suwaida
2 Interaktionen
Konflikt
Suwaida
Spannungen
Nahostkonflikt - Syrien
Nach Kämpfen