Das verheerende Erdbeben in Marokko forderte bisher fast 3000 Menschenleben. Helfer können einige stark betroffene Dörfer noch immer nicht erreichen.
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Anwohner klettern nach dem Erdbeben in Marokko über Trümmer. - keystone

Auch Tage nach dem starken Beben in Marokko haben Helfer noch nicht alle Dörfer im schwer getroffenen Atlasgebirge erreichen können. Aufnahmen des marokkanischen Senders TV 2M zeigten, wie Rettungskräfte am Mittwochmorgen Hilfspakete aus Flugzeugen abwerfen.

In vielen Bergdörfern herrscht weiter grosse Not. Die Bemühungen, die Strassen von Felsbrocken zu befreien, gingen wegen der andauernden Gefahr durch Steinschlag in einigen Gebieten nur langsam voran, berichtete ein dpa-Reporter am Mittwoch.

Kein Schutz vor der nächtlichen Kälte

Es seien zwar schon Mengen an Decken und Lebensmitteln in die Katastrophenregion geliefert worden. Viele der isolierten Menschen bitten die Behörden und Helfer jedoch um Zelte zum Schutz vor der bitteren Kälte nachts.

Das Deutsche Rote Kreuz schickt indessen einen ersten Hilfstransport in die Erdbebengebiete. Am Donnerstagmorgen wird eine Maschine vom Flughafen Leipzig/Halle mit insgesamt 36,6 Tonnen Hilfsgütern abheben, wie das DRK am Mittwoch mitteilte. Darunter seien mehr als 3000 isolierende Bodenmatten und 550 Familienzelte.

Nach Informationen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) sind etwa 100'000 Kinder von der Katastrophe betroffen. Tausende Häuser in dem Land seien zerstört worden. Dadurch seien viele Familien obdachlos geworden und müssten die derzeit kalten Nächte im Freien verbringen.

Marokko hat bisher kaum Hilfe angenommen

Die marokkanische Regierung steht unter wachsendem Druck, mehr internationale Hilfe anzunehmen. Bisher hat das nordafrikanische Land offiziell nur Unterstützung aus vier Ländern akzeptiert.

Für Mittwoch und Donnerstag wird leichter Regen im Katastrophengebiet erwartet. Selbst leichte Niederschläge könnten die Rettungs- und Hilfsbemühungen in der am stärksten betroffenen Region im Atlasgebirge «behindern und auch die Bewohner gefährden, die seit Freitag ohne Unterkunft sind», berichtete das Nachrichtenportal «Hespress». Das Wetteramt widersprach Gerüchten, es werde heftig regnen.

König Mohammed VI. besuchte derweil am Dienstag ein Krankenhaus mit Verletzten in Marrakesch, wie die Nachrichtenagentur MAP meldete. Das 60 Jahre alte Staatsoberhaupt spendete demnach Blut für die Opfer.

Kaum noch Hoffnung auf Überlebende

Nach Angaben des marokkanischen Innenministeriums wurden bisher 2901 Tote und 5530 Verletzte gezählt. Noch immer wird erwartet, dass die Zahlen weiter steigen. Die Hoffnung, Überlebende zu finden, ist mittlerweile verschwindend gering.

Das Beben vom späten Freitagabend war das schlimmste seit Jahrzehnten in Marokko. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sind mehr als 300 000 Menschen in Marrakesch und umliegenden Gebieten von dem Unglück betroffen.

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