Bei einer Explosion in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens vier Personen verletzt worden. Ziel sei ein Konvoi des Geheimdienstes NDS gewesen, berichtete der lokale TV-Sender ToloNews am Dienstag.
Afghanische Journalisten filmen am Ort eines Bombenanschlags. Foto: Rahmat Gul/AP/dpa
Afghanische Journalisten filmen am Ort eines Bombenanschlags. Foto: Rahmat Gul/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Rahmat Gul
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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Innenministerium hatte zuvor eine Explosion am Märtyrer-Platz im Norden Kabuls in der Nähe des Innenministeriums und unweit des Flughafens bestätigt.

Bilder in sozialen Medien zeigten eine aufsteigende grosse, weisse Rauchwolke und ein zerstörtes Auto der Sicherheitskräfte. Die Explosion war in mehreren Teilen der Stadt zu hören.

Laut ToloNews detonierte ein Selbstmordattentäter eine Bombe. Eine Bestätigung des Innenministeriums dafür steht noch aus. Es wäre das erste Selbstmordattentat seit mehreren Monaten in Kabul. In den ersten drei Monaten des Jahres gab es in Kabul vor allem gezielte Tötungen, zumeist durch Magnetbomben, die an Fahrzeugen angebracht werden, aber auch durch Gewehrschüsse. Bisher bekannte sich niemand zu dem Angriff.

Am Dienstag waren bei weiteren Zwischenfällen in mehreren Provinzen mindestens zwölf Sicherheitskräfte getötet worden. In der nordöstlichen Provinz Badachschan kamen bei einem Überfall auf einen Kontrollposten mindestens acht Polizisten ums Leben.

Bei einem Autobombenangriff auf einen Kontrollposten in der Provinz Herat im Westen wurden mindestens zwei Sicherheitskräfte getötet. Zudem wurden in Kabul ein Armee-Offizier und sein Fahrer von Unbekannten erschossen. Die militant-islamistischen Taliban reklamierten die Angriffe in Badachschan und Herat für sich.

Vergangene Woche hatten die USA erklärt, ihre Truppen bis zum 11. September aus dem Land abzuziehen. Auch die Nato entschied, bis zum 1. Mai den Abzug aus Afghanistan einzuleiten. Allerdings hatten die USA unter Präsident Donald Trump mit den Taliban vereinbart, die Truppen bereits bis zum 1. Mai nach Hause zu holen. Die Islamisten bestehen weiter auf einen Abzug bis zu diesem Datum und drohten damit, «jeglich notwendige Gegenmassnahme» zu ergreifen.

Sie kündigten zudem an, nicht an einer geplanten grossen Afghanistan-Konferenz zu Frieden in Istanbul teilzunehmen. Diese soll am Samstag beginnen. In Kabuler Kreisen heisst es, die Türkei, Katar und Pakistan würden weiter versuchen, die Islamisten zu einer Teilnahme zu bewegen. Beobachter befürchten, dass bei einem Abzug der internationalen Truppen ohne politische Lösung des Konflikts das Land in einen neuen Bürgerkrieg abgleiten könnte.

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