MH370: Experten sprechen von einem «Amokflug» des Piloten
Das Wichtigste in Kürze
- Der Pilot der Maschine MH370 beging Selbstmord und riss alle Passagiere mit sich in den Tod.
- Diese Theorie ist nicht ganz neu, wurde nun aber von einem Expertenteam im australischen Fernsehen genau erläutert.
- Den Luftfahrtexperten gelingt es so zum ersten Mal, ziemlich schlüssig zu erklären, was an Bord er Maschine geschah.
Es ist eines der grössten Rätsel der Luftfahrtgeschichte: Am 8. März 2014 verschwindet ein Flugzeug der Malaysia Airlines kurz nach dem Start, über dem indischen Ozean, vom Radar. An Bord waren 239 Personen. Der Flug mit dem Kennzeichen MH370 war damals auf dem Weg von der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur in die chinesische Hauptstadt Peking.
Trotz gross angelegter Unterwassersuche wurden bis heute – ausser einigen Wrackteilen – weder das Flugzeug noch die Blackbox gefunden. Deshalb konnte auch nie abschliessend geklärt werden, was genau geschah.
War es ein «Amokflug»?
Ein Team von Luftfahrtexperten hat nun eine Theorie entwickelt, mit der ziemlich schlüssig erklärt wird, was wahrscheinlich in den letzten Stunden vor dem vermutlichen Absturz der Maschine an Bord passierte. Für die Angehörigen bedeutet dies traurige Gewissheit, dass ihre Liebsten wohl auf Verschulden eines einzigen Mannes in den Tiefen des indischen Ozeans verschollen sind: Kapitän Zaharie Amad Shah soll nämlich einen sorgfältig vorbereiteten Suizid mit gleichzeitigem Massenmord begangen haben.
«Er wollte sich selbst umbringen und riss dabei jeden in den Tod, der mit an Bord war», sagte Larry Vance, ein pensionierter kanadischer Flugsicherheitsermittler, in der Sendung «60 Minutes Australia». Und auch Martin Dolan, früherer Chef des Australischen Transport- und Sicherheitsamtes, ist sich sicher: «Das war ein geplanter Amokflug, das war absichtlich.»
Kapitän nahm Abschied von seiner Heimat
Der letzte bekannte Kurs von Flug MH370 stützt diese Theorie, denn dieser führte nahe an der Stadt Penang vorbei. Kapitän Shah ist in dem malaysischen Bundesstaat im Westen des Landes aufgewachsen. Die Experten gehen davon aus, dass er ein letztes Mal einen Blick auf seine Heimatstadt werfen wollte und sprechen davon, dass er «emotional Abschied» nahm.
«Ich habe mir über die Penang-Route monatelang den Kopf zerbrochen», sagte der erfahrene britische Pilot und Boeing 777-Trainer Simon Hardy in der Sendung. «Welche technischen Gründe hätte es dafür geben können? Die Antwort ist ganz einfach: Jemand wollte aus dem Fenster schauen.»
Alle ausser der Kapitän waren bewusstlos
Wie aber ist es möglich, dass ein modernes Passagierflugzeug, vollgestopft mit Kommunikations-, Navigations- und Überwachungstechnik überhaupt vom Radar verschwindet? Auch darauf haben die Experten eine schlüssige Antwort. Zum einen konnte niemand einen Notruf absetzen, da wohl alle Personen an Bord – ausser dem Kapitän – wegen eines von Shah herbeigeführten Druckabfalls in der Kabine bewusstlos waren und zum anderen habe sich der Kapitän ziemlich clever verhalten.
Der damals 53-jährige Shah sei nämlich extra an der Grenze der Lufträume zwischen Malaysia und Thailand geflogen. «Keines der Länder fühlte sich zuständig, da er ja immer nur kurz an den Grenzen auftauchte und dann wieder verschwand», so Hardy.
Das Expertengremium stützt sich für diese Aussage auf die Tatsache, dass der Kapitän zu Hause auf seinem Computer eine ähnliche Route simuliert hatte und diese schliesslich auch verfolgte. Dies ging aus vertraulichen Ermittlungsunterlagen der Malaysischen Polizei hervor.
Kapitän galt schon lange als Verdächtiger
Die Theorie der Experten ist nicht komplett neu, bereits vor zwei Jahren war auch Larry Vance, ein weltweit bekannter Fachmann für Flugzeugunglücke zum Schluss gekommen, dass MH370 wohl die Folge einer bewussten menschlichen Tat war. Zudem galt Zaharie Ahmad Shah von Anfang an als Verdächtiger, seine Ehe soll nämlich kurz vor dem Aus gestanden sein.
Es ist jedoch das erste Mal, dass ein Expertenteam eine solch schlüssige Theorie präsentieren kann. Trotzdem bleiben auch hier die Erklärungen zum Schluss unbewiesen, denn was am 8. März 2014 über dem indischen Ozean wirklich geschah, kann nur die Black Box des Flugzeugs verraten. Diese ist aber wahrscheinlich für immer in den Tiefen des Ozeans verschollen.