Medienverbände und Journalisten aus verschiedenen Ländern, unter anderem der Schweiz, fordern die Freilassung von Wiki-Leaks-Gründer Julian Assange.
Julian Assange
Der Wikileaks-Gründer Julian Assange. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Freilassung des Wiki-Leaks-Gründers Julian Assange wird gefordert.
  • Medienverbände und Journalisten sprechen sich für die Freiheit des 50-Jährigen aus.

Journalisten, Medienverbände und Verleger aus der Schweiz und verschiedenen anderen Ländern haben am Mittwoch in Genf zur Freilassung von Julian Assange aufgerufen. Dem Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks drohen bei einer Auslieferung in die USA bis zu 175 Jahre Haft.

Die Verfasser des Aufrufs, darunter die wichtigsten Zeitungen der Westschweiz, appellieren an die britischen und amerikanischen Behörden, den 50-jährigen Assange «unverzüglich freizulassen und die Anklagen gegen ihn fallen zu lassen».

Mit ihrem Appell wollen sie den Wikileaks-Gründer «in seinem Kampf um seine Freiheit und den Erhalt der Pressefreiheit unterstützen.» Das schreibt der Schweizer Presseclub in einer Mitteilung vom Mittwoch.

Verurteilung würde «erhebliche Behinderungen» hervorbringen

Eine Verurteilung von Assange hätte zur Folge, dass Journalistinnen und Journalisten nicht mehr auf «undichte Stellen» und als «geheim» eingestufte Dokumente zurückgreifen dürften, selbst wenn diese Informationen von grossem öffentlichen Interesse enthalten würden.

Die Unterzeichner des Appells sehen darin eine «erhebliche Behinderung» ihres Berufs. Gleichzeitig bestehe eine Gefahr für das Funktionieren von Demokratien, wenn Journalisten nicht mehr recherchieren und veröffentlichen können.

Der australische Staatsbürger Julian Assange hat Wikileaks 2006 gegründet. Ab 2010 hat er teilweise in Zusammenarbeit mit grossen Zeitungen Hunderttausende geheimer Dokumente veröffentlicht. Die deckten Korruptions- und Spionageskandale sowie Menschenrechtsverletzungen auf.

Julian Assange festgenommen
Julian Assange, Mitgründer der Enthüllungsplattform Wikileaks. - dpa

Einige der Dokumente betrafen den Krieg der USA im Irak. Ein Video zeigte einen Angriff eines Armee-Helikopters auf Zivilisten in den Strassen von Bagdad. Bei dem wurden mehrere Menschen getötet, darunter zwei Reuters-Journalisten.

Für diese «offenkundigen» Kriegsverbrechen und «eklatanten» Menschenrechtsverletzungen sei nie eine Anklage erhoben worden. Nur Assange sitze seit drei Jahren im Gefängnis.

Die US-Justiz will Assange wegen Spionagevorwürfen den Prozess machen. Dieser wehrt sich schon seit mehr als zehn Jahren dagegen, dass er an die Vereinigten Staaten überstellt wird. Dort drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft.

Seit 2019 sitzt er in London im Gefängnis. Zuvor hatte er sich mehrere Jahre in der ecuadorianischen Botschaft in London dem Zugriff der Strafverfolgungsbehörden entzogen.

Letzte Woche genehmigte der konservative britische Innenminister Priti Patel die Auslieferung Assanges an die USA. Wikileaks will gegen diesen Entscheid Berufung einlegen.

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