In Mali trägt sich historisches zu, denn das Militär stellt sich den Tuareg-Rebellen in der Wüstenstadt Kidal.
Wüstensatdt Kidal
Die UN-Blauhelme wurden abzogen und nun ist das Militär Malis ein erstes Mal in die Wüstenstadt Kidal vorgerückt. - Keystone

Die Armee im westafrikanischen Mali ist erstmals seit Jahren in die zuvor faktisch von Tuareg-Rebellen beherrschte Wüstenstadt Kidal im umkämpften Norden des Landes eingezogen. Vorangegangen waren tagelange Luftangriffe und Gefechte zwischen Malis Armee mithilfe russischer Söldner und den Rebellen der separatistischen Halbnomaden. Die Rebellen hatten Ende Oktober das frühere Camp der UN-Blauhelmsoldaten in Kidal eingenommen, nachdem diese es im Rahmen ihres Abzugs bis Ende des Jahres geräumt hatten.

Malis Juntachef und Übergangspräsident Oberst Assimi Goïta verkündete am Dienstag im Fernsehen, dass «heute unsere Streit- und Sicherheitskräfte Kidal eingenommen haben».

«Die Integrität des Territoriums» sei noch nicht gesichert

Die Mission, «die Integrität des Territoriums wiederzuerlangen und zu sichern», sei noch nicht abgeschlossen. Die zuvor Kidal kontrollierende Rebellengruppe CSP-PSD teilte mit, dass man sich «aus strategischen Gründen für diese Phase der Kämpfe aus der Stadt zurückzogen» habe. Der Kampf gehe aber weiter. Bei den Gefechten wurden Anfang November nach Angaben der Tuareg bei Drohnenangriffen auch Zivilisten getötet. Die Informationen aus der Stadt lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Die Rebellion der Tuareg im Norden Malis hatte 2012 zu einer Kettenreaktion geführt, in deren Zuge sich islamistische Terrorgruppen ausbreiten konnten. Während der Vormarsch der Islamisten sich zu einem regionalen Konflikt mit Zehntausenden Toten ausgewachsen hat, endete der Tuareg-Aufstand mit einem 2015 von Algerien vermittelten Friedensabkommen. Dessen Einhaltung zu überwachen gehörte zu den Aufgaben der UN-Mission. Die Tuareg warfen Malis seit dem Putsch 2021 regierender Militärjunta bereits seit langem vor, gegen das Abkommen zu verstossen und die Region einnehmen zu wollen, statt ihnen die vereinbarte Autonomie zu gewähren.

Die UN-Mission zur Stabilisierung des Landes in der Sahelzone zieht auf Wunsch der malischen Militärregierung zum Jahresende ab. Deutschland hatte bereits zuvor das Ende seiner Beteiligung an der Mission beschlossen. Jüngsten Angaben der Bundeswehr zufolge befinden sich im Feldlager in Gao, knapp 300 Kilometer südlich von Kidal, von den ursprünglich mehr als 1000 Soldaten noch ungefähr die Hälfte vor Ort.

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