Der libysche Ölkonzern NOC hat nach Protesten am Scharara-Feld die Förderung vorerst gestoppt. Die Demonstranten fordern eine Verbesserung der Infrastruktur.
Pipelines und Öltanks im libyschen Ölhafen Hariga in der Stadt Tobruk, Libyen, im August 2013. (Archivbild) - keystone

Der staatliche Ölkonzern Libyens (NOC) hat die Produktion an einem der wichtigsten Ölfelder in dem nordafrikanischen Land gestoppt. Der Ölkonzern habe nach Protesten am Scharara-Feld im Südwesten einen Fall von höherer Gewalt ausgerufen, teilte die NOC am Sonntag mit. Entsprechende Klauseln räumen Unternehmen das Recht ein, Verpflichtungen aus einem Vertrag nicht zu erfüllen – etwa die Lieferung einer bestimmten Menge Rohöls. «Die Verhandlungen laufen, um die Produktion so schnell wie möglich wieder aufzunehmen», hiess es weiter.

Demonstranten hatten das Ölfeld vor einigen Tagen mit Protesten stillgelegt. Sie fordern eine bessere öffentliche Versorgung und etwa auch den Wiederaufbau von Strassen. Der Fessan im Südwesten Libyens ist eine stark vernachlässigte Region mit schlechter Infrastruktur und häufigen Stromausfällen. Die Versorgung mit Wasser und Strom oder etwa auch die öffentlichen Gesundheitseinrichtungen sind in Libyen nach Jahren des Bürgerkriegs auch insgesamt schlecht. Wegen Sorgen vor einem Rückgang der Öllieferungen im Zuge der Proteste waren zuletzt auch die Ölpreise gestiegen.

Immer wieder Proteste am Scharara-Ölfeld

Das Ölfeld Scharara produziert täglich etwa 240'000 Barrel Rohöl. Einst wurden dort die grössten Ölvorkommen Afrikas vermutet. Trotz der grossen Ölreserven im Wüstenstaat Libyen sind die Investitionen dort wegen anhaltender politischer Konflikte und Angriffen von Milizen auf Ölinfrastruktur weiterhin begrenzt. Am Scharara-Feld kam es seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 immer wieder zu Protesten. Nach dessen Sturz brach im Land ein Bürgerkrieg aus. Heute ringen zwei verfeindete Regierungen um die Macht.

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