Der Libanon steckt in einer schlimmen Wirtschaftskrise. Am Donnerstag gingen viele auf die Strassen – sie fordern eine bessere Bezahlung und höhere Renten.
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Im Libanon protestieren pensionierte Militärangehörige. EPA/WAEL HAMZEH - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Libanon kam es am Donnerstag zu Protesten.
  • Die Demonstranten fordern eine bessere Bezahlung und eine Erhöhung ihrer Renten.
  • Das Land steckt in der schlimmsten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte.

Wütende Angestellte des öffentlichen Sektors und pensionierte Armeeangehörige haben am Donnerstag in der libanesischen Hauptstadt Beirut gegen die sich verschärfende Wirtschaftskrise protestiert.

Sie fordern eine bessere Bezahlung oder eine Erhöhung ihrer Rente, nachdem die libanesische Währung mehr als 95 Prozent ihres Wertes verloren hat.

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Ein Demonstrant schwenkt die Flagge des Libanon. EPA/WAEL HAMZEH - keystone

«Unsere Gehälter sind nichts wert, sie reichen nicht mehr aus, um unsere Kinder zu ernähren», sagte einer der Demonstranten der Nachrichtenagentur DPA.

«Wir verhungern», riefen die Demonstrierenden bei den Protesten am Mittag. Sie versuchten, Stacheldrähte zu durchbrechen, die zum libanesischen Regierungspalast und zur Zentralbank führten. Soldaten der libanesischen Armee und die Bereitschaftspolizei wandten Gewalt an, um die Demonstranten von den Zäunen wegzudrängen.

Sechs Millionen Menschen leben in Armut

Seit Ende 2019 steckt der Mittelmeerstaat in der schlimmsten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Sie wird unter anderem auf jahrzehntelange Korruption in Politik und Wirtschaft zurückgeführt. Die örtliche Währung befindet sich im freien Fall. Die Inflation liegt aktuell bei rund 190 Prozent. Drei Viertel der mehr als sechs Millionen Menschen im Land leben nach Angaben der Vereinten Nationen in Armut.

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Demonstranten im Libanon versuchen, eine Absperrung aus Stacheldraht zu beseitigen. EPA/WAEL HAMZEH - keystone

Im Land konkurrieren inzwischen mehrere inoffizielle Wechselkurse. Auf dem Schwarzmarkt kostet ein Dollar mittlerweile mehr als 100'000 Lira. Vor der Krise war ein Dollar noch 1500 Lira wert. Beschäftigte im öffentlichen Dienst dürfen ihre Gehälter zwar in Dollar von ihren Konten abheben – aber zu einem deutlich niedrigeren Kurs als der Schwarzmarktrate. Im Alltag wird für fast alle Transaktionen der Schwarzmarktkurs verwendet.

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