Der seit Jahren geschlossene Hauptstadt-Flughafen im Bürgerkriegsland Jemen könnte kommende Woche wieder öffnen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Flughafenkreisen.
Menschen rennen nach einer schweren Explosion fluchtartig über den Flughafen der jemenitischen Stadt Aden. Bei einer schweren Explosion wurden nach offiziellen Angaben mindestens 16 Menschen getötet und Dutzende verletzt. Foto: --/AP/dpa
Menschen rennen nach einer schweren Explosion fluchtartig über den Flughafen der jemenitischen Stadt Aden. Bei einer schweren Explosion wurden nach offiziellen Angaben mindestens 16 Menschen getötet und Dutzende verletzt. Foto: --/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Flughafen in Sanaa sei bereit, den Betrieb aufzunehmen und internationale Passagierflüge zu empfangen, hiess es.

Die nationale Fluggesellschaft Yemenia sei informiert worden, sich auf eine Wiederaufnahme der Flüge von und nach Sanaa vorzubereiten. Zunächst werde es Flüge in und aus acht Ländern geben, hiess es aus Kreisen des Flughafens. Um welche Länder es dabei geht, blieb unklar.

Sanaa und weite Teile des Nordjemen werden von den Huthi-Rebellen kontrolliert, die das arme Land 2014 überrannt hatten. Saudi-Arabien begann 2015 mit arabischen Verbündeten an Seite der jemenitischen Regierung Angriffe gegen die Huthis. Die Koalition beschränkte auch den Luftraum über dem Jemen. Der Flughafen wurde im August 2016 geschlossen. Hilfsorganisationen klagten, dass die Lieferung humanitärer Güter erschwert werde und dass Kranke nicht mehr zu dringenden medizinischen Behandlungen über Sanaa ausreisen könnten. Nur vereinzelt wurden schwerkranke Patienten ausgeflogen.

Die Öffnung des Flughafens ist ein wichtiger Teil in Verhandlungen um eine mögliches Ende des Konflikts im Jemen. Dafür laufen auch Gespräche zwischen Vermittlerland Oman mit Huthi-Vertretern sowie mit Saudi-Arabien. Auch eine teilweise Öffnung des strategisch wichtigen Hafens von Hudaida am Roten Meer ist im Gespräch. Hudaida ist zusammen mit dem Flughafen von Sanaa der wichtigste Ort für Hilfslieferungen in das stark verarmte Land, wo laut UN rund 24 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen.

Saudi-Arabien hatte den Rebellen, die vom Iran unterstützt werden, im März eine Waffenruhe samt Öffnung des Flughafens von Sanaa vorgeschlagen. Die Huthis wiesen den Vorschlag jedoch zurück. Die Rebellen versuchen seit Februar in einer neuen Offensive, die strategisch wichtige Stadt Marib östlich von Sanaa einzunehmen.

Am Donnerstag kam es laut Augenzeugen zu vier Luftangriffen auf einen ehemaligen Militärposten der Huthis in Sanaa. Dort waren Explosionen zu hören und schwarzer Rauch stieg auf. Die Koalition erklärte, nicht für die Angriffe verantwortlich zu sein.

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