Inhaltliche Themen traten an der Debatte vor der kanadischen Parlamentswahl oft in den Hintergrund. Grund dafür waren persönliche Angriffe gegen Justin Trudeau.
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Kanadas amtierender Premierminister Justin Trudeau. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • In zwei Wochen finden in Kanada Parlamentswahlen statt.
  • Justin Trudeau wurde an einer Debatte scharf von seinem Konkurrenten Scheer angegriffen.

In zwei Wochen findet in Kanada die Parlamentswahl statt. Ministerpräsident Justin Trudeau musste sich bei der Debatte der Spitzenkandidaten scharfe Angriffe von seinem konservativen Herausforderer Andrew Scheer gefallen lassen. 

Scheer warf dem liberalen Trudeau am Montagabend (Ortszeit) in Ottawa vor, unehrlich mit den kanadischen Wählern umzugehen. Er soll seine Versprechen diesen gegenüber gebrochen haben. Der 47-Jährige sei weder ein Unterstützer der Mittelklasse, ein Freund der indigenen Bevölkerung noch ein Feminist: «Herr Trudeau, Sie sind ein Schwindler. Sie sind ein Betrüger und Sie haben es nicht verdient, dieses Land zu regieren.»

Reaktion von Justin Trudeau

Trudeau reagierte nicht direkt, kritisierte Scheer an anderer Stelle aber indirekt für seine angeblich populistischen Einstellungen. Er gab sich über weite Teile der Debatte ministerpräsidial und manchmal süffisant gegenüber Scheer. Dabei schlug er weniger aggressive Töne an.

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Andrew Scheer ist der konservative Herausforderer von Justin Trudeau. - Twitter/@AndrewScheer

Justin Trudeau verteidigte seine Politik der vergangenen vier Jahre: Man habe 900'000 Menschen aus der Armut geholt und mehr als eine Million Jobs geschaffen. «Das Erste, was wir getan haben, ist, die Steuern für die Mittelklasse zu verringern. Und sie für das reichste Prozent zu erhöhen», sagte Trudeau.

Trudeaus Skandale

Scheer lenkte die Aufmerksamkeit früh auf Trudeaus Skandale in den vergangenen Wochen und Monaten. Im September waren 20-jährige Bilder vom Regierungschef aufgetaucht, auf denen er wegen einer Verkleidung sein Gesicht dunkel geschminkt hatte. Trudeau hatte dies selbst als «rassistisch» bezeichnet und sich entschuldigt.

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Dieses Foto vom April 2001 zeigt den kostümierten Justin Trudeau (M.), dessen Gesicht und Hände dunkel geschminkt sind. - dpa

Zuvor war ihm vorgeworfen worden, Ermittlungen gegen das kanadische Unternehmen SNC-Lavalin wegen Schmiergeldzahlungen in Libyen unterdrücken zu wollen. Mitte August kam eine Ethik-Kommission zu dem Schluss, Trudeau habe sich falsch verhalten.

Kanada mit seinen mehr als 37 Millionen Einwohnern wählt am 21. Oktober ein neues Parlament. Die meisten Umfragen sehen ein knappes Rennen zwischen Trudeau und Scheer. Mit grösserem Abstand dahinter folgen Singhs Sozialdemokraten und Mays Grüne.

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