Innerhalb weniger Tage wurde Japan von Naturgewalten erschüttert. Starker Regen wird ab morgen erwartet. Aus Angst suchen viele Menschen die Notunterkünfte auf.
Einsatzkräfte der Polizei suchen nach einem Erdrutsch in Folge eines Erdbebens nach Überlebenden.
Einsatzkräfte der Polizei suchen nach einem Erdrutsch in Folge eines Erdbebens nach Überlebenden. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Taifun, ein Erdbeben und Schlammlawinen treffen Japan innerhalb kürzester Zeit.
  • Experten rechnen mit weiteren Nachbeben und Starkregen.

Nach dem starken Erdbeben im Norden Japans haben Helfer heute Freitag im Schlamm und unter eingestürzten Häusern weiter nach Überlebenden gesucht. Mindestens zwölf Menschen starben bei dem schweren Beben, das die nördliche Insel Hokkaido am frühen Donnerstagmorgen mit einer Stärke von 6,7 erschütterte. Das berichtete der Sender NHK, basierend auf Angaben lokaler Behörden. Mindestens 22 Menschen werden demnach vermisst. Premierminister Shinzo Abe hatte zuvor von 16 Todesopfern gesprochen. Etwa 360 Menschen wurden verletzt. Die Zentralregierung in Tokio hatte zehntausende Soldaten abgestellt, damit sie die Bergungskräfte auf Hokkaido unterstützen. «Etwa 22 000 Helfer haben die Nacht mit der Suche und Rettung verbracht», sagte Abe. Die Regierung werde alles daran setzen, Leben zu retten.

Mehr als zehntausend kamen wegen einer Serie von Nachbeben in der Region in temporären Evakuierungszentren unter. Der Zugbetrieb kam zum Erliegen, Fabriken standen still. Im Atomkraftwerk Tomari musste ein Abklingbecken mit Notstromaggregaten gekühlt werden. Radioaktivität sei jedoch nicht in die Umwelt ausgetreten, hiess es unter Berufung auf den Betreiber. Hilfskräfte organisierten Trinkwasser-Tanks, da in einigen Haushalten auch die Wasserversorgung in Folge der starken Erschütterung ausfiel.

Schlammlawinen und Stromausfall

Das Beben löste massive Schlammlawinen, die in der Kleinstadt Atsuma Häuser und Strassen zerstörten. Auf der gesamten Insel kam es zu Stromausfällen. Drei Millionen Haushalte sowie Krankenhäuser, Geschäfte und Ampeln waren betroffen. Auch heute Freitag waren mehr als 1,3 Millionen Haushalte noch ohne Strom. Industrieminister Hiroshige Seko sagte, es könne bis zu einer Woche dauern, bis alle Haushalte wieder ans Stromnetz angeschlossen seien.

Experten warnten vor weiteren Beben. Meteorologe Toshiyuki Matsumori sagte, in den kommenden sechs Tagen könnten starke Nachbeben die Erde erschüttern. Regierungssprecher Yoshihide Suga warnte, es bestünde die Gefahr von weiteren Schlammlawinen. Auf Hokkaido wird am Wochenende starker Regen erwartet.

Der Flughafen New Chitose Airport nahe der Hauptstadt der Insel Sapporo und der Flughafen Kansai Airport, nahm den Betrieb heute Freitag wieder auf, trotzdem wurden mehr als 100 Flüge gestrichen, wie Kyodo News berichtete. Laut dem Betreiber des Flughafens könne es aber bis zu einer Woche dauern, bis wieder Normalbetrieb herrsche.

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