Ein Palästinenser tötet zwei Israelis – ein halbes Jahr später zerstört die israelische Armee als Vergeltung dessen Wohnhaus im Westjordanland.
Israel Palästina Vergeltung
Ein palästinensischer Ingenieur inspiziert eine zerstörte Wohnun. Die israelische Armee hat das Haus eines Palästinensers zerstört, der vor sechs Monaten zwei Israelis getötet hatte. - Nasser Nasser/AP/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die israelische Armee hat das Haus eines palästinensischen Attentäters zerstört.
  • Der Mann hatte im Februar zwei Israelis umgebracht und war bereits im März getötet worden.
  • Die Zerstörung von Häusern ist eine In Israel erlaubte Kollektivstrafe.

Die israelische Armee hat im Westjordanland das Haus eines Palästinensers zerstört, der vor sechs Monaten zwei Israelis getötet hatte. Der Einsatz nahe Nablus fand in der Nacht zu Dienstag statt, teilte das Militär mit. Dabei sei es zu Konfrontationen mit Einwohnern des Flüchtlingslagers gekommen. Diese hätten Steine und Sprengsätze auf die Truppen geworfen sowie Reifen in Brand gesetzt.

Der israelische Rundfunk berichtete unter Berufung auf den palästinensischen Roten Halbmond, zwei Palästinenser seien durch Schüsse verletzt worden. 60 weitere Menschen hätten Tränengas eingeatmet.

Zerstörung von Häusern als Abschreckungsmassnahme

Zwei israelische Brüder im Alter von 20 und 22 Jahren waren im Februar in der Ortschaft Huwara erschossen worden. Anschliessend kam es dort zu schweren Ausschreitungen israelischer Siedler. Der Tatverdächtige war im März getötet worden. Er war Mitglied des militärischen Arms der islamistischen Hamas-Organisation.

Seit Jahresbeginn hat die Armee die Wohnungen und Häuser von 13 Palästinensern zerstört, die an Anschlägen auf Israelis beteiligt waren. Die Angaben stammen von Palästinensern. Israel setzt Häuserzerstörungen als Bestrafungs- und Abschreckungsmassnahme ein. Menschenrechtsorganisationen stufen diese Kollektivstrafe als Verstoss gegen das humanitäre Völkerrecht ein.

Seit Jahresbeginn 174 Palästinenser bei Militäreinsätzen getötet

Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten ist seit langem extrem angespannt. Immer wieder kommt es im Westjordanland zu Zusammenstössen zwischen Palästinensern und dem israelischen Militär. Die Armee führt dort seit einer Anschlagsserie auf Israelis, die noch im vergangenen Jahr begann, vermehrt Razzien durch.

Seit Beginn des Jahres wurden 174 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 24 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen ums Leben.

Israel eroberte das Westjordanland und Ost-Jerusalem während des Sechstagekrieges 1967. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat.

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