Israel und der Libanon befinden sich eigentlich noch im Krieg. Heute Mittwoch finden jedoch Gespräche über die umstrittene Seegrenze statt.
Nakura Patrouille Libanon Israel
Eine Patrouille der Unifil nahe Naqura. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Libanon und Israel befinden sich offiziell noch im Krieg.
  • Am Mittwoch findet jedoch ein historisches Treffen statt.
  • Die libanesische Seite will eine Genehmigung für Öl- und Gasexplorationen erreichen.

Es ist ein historischer Schritt: Vertreter Israels und des Libanon sind am Mittwoch erstmals zusammengekommen, um in direkten Gesprächen über ihre umstrittene Seegrenze zu verhandeln. Wie aus UN-Kreisen verlautete, begannen die Verhandlungen am Morgen auf dem Stützpunkt der UN-Mission Unifil in der libanesischen Grenzstadt Naqura.

Eröffnet werden sollten die heiklen Gespräche von dem US-Gesandten David Schenker. Diskutiert wird ausschliesslich der maritime Grenzverlauf. Als Vermittler zwischen beiden Seiten fungiert anschliessend der US-Botschafter für Algerien, John Desrocher.

Genehmigung für Öl- und Gasexplorationen

Israel wird bei den Gesprächen durch eine sechsköpfige Delegation vertreten. Dieser gehören Vertreter des Energieministeriums, der Armee sowie der aussenpolitische Berater von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu an. Die libanesische Seite repräsentiert ein vierköpfiges Team aus drei Armeevertretern und einem Vertreter der Öl-Behörde.

Benjamin Netanjahu
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu. - Keystone/Archiv

Der Libanon wurde zuletzt schwer von einer politischen und wirtschaftlichen Krise getroffen. Nun will das Team in den Gesprächen eine Genehmigung für Öl- und Gasexplorationen in gewissen Seegebieten erreichen. Diese werden jedoch auch von Israel beansprucht.

Libanon will keine bessere Beziehung zu Israel

Israel und der Libanon unterhalten keine diplomatischen Beziehungen, formal befinden sich die beiden Nachbarstaaten noch im Kriegszustand. Vor Beginn der Gespräche betonte die libanesische Regierung, bei den Gesprächen in Naqura handele es sich um rein technische Verhandlungen. Sie bedeuteten keine politische Normalisierung der Beziehungen zu Israel.

In den vergangenen Wochen hatten die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain die Normalisierung ihrer Beziehungen zu Israel beschlossen. In der arabischen Welt pflegt Israel ansonsten nur offizielle Beziehungen zu Jordanien und Ägypten.

Hisbollah
Spannungen an der israelisch-libanesischen Grenze. - AFP/Archiv

2006 hatte Israel Krieg gegen die libanesische Hisbollah-Miliz geführt. Der damalige Ministerpräsident Fuad Siniora hatte gesagt, der Libanon werde «das letzte arabische Land sein, das mit Israel Frieden schliesst». Die Hisbollah ist heute die stärkste politische und militärische Kraft im Libanon. Sie wurde in den 80er Jahren von den iranischen Revolutionsgarden aufgebaut.

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