Das israelische Militär hat bei einem weiteren Angriff auf den Gazastreifen einen zweiten Kommandeur des Dschihads getötet.
Palästinenser inspizieren die Trümmer eines Gebäudes, an dem der südliche Kommandeur des Islamischen Dschihads, Chalid Mansur, bei einem Luftangriff ums Leben gekommen ist. Foto: Mohammed Talatene/dpa
Palästinenser inspizieren die Trümmer eines Gebäudes, an dem der südliche Kommandeur des Islamischen Dschihads, Chalid Mansur, bei einem Luftangriff ums Leben gekommen ist. Foto: Mohammed Talatene/dpa - sda - Keystone/dpa/Mohammed Talatene
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Das Wichtigste in Kürze

  • Israel hat bei Angriffen auf den Gazastreifen einen weiteren Dschihad-Kommandeur getötet.
  • Insgesamt sind bei den Angriffen seit Freitag 36 Personen ums Leben gekommen.
  • Der Islamische Dschihad hat am Sonntag auch Raketen auf Jerusalem geschossen.

Gezielte Tötung von Dschihad-Militärchefs und Raketenhagel auf Israel: Der Konflikt zwischen der israelischen Armee und Islamisten im Gazastreifen hat sich im Verlauf des Wochenendes zugespitzt. Im Rahmen der Militäraktion «Morgengrauen» tötete die israelische Armee auch den südlichen Kommandeur der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ). Das teilte das Militär am Sonntag mit.

Erstmals in dieser Runde der Gewalt schossen militante Palästinenser Raketen auch auf Jerusalem. Seit Beginn der Operation am Freitag wurden nach Armeeangaben mehr als 500 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert. Auch bis Sonntagabend heulten in zahlreichen Städten die Warnsirenen, darunter auch Tel Aviv. Fast alle der Geschosse, die israelische Wohngebiete bedrohten, konnten demnach aber von der Raketenabwehr Iron Dome abgefangen werden.

36 Todesopfer bei den Angriffen seit Freitag

Die israelische Armee griff in der Nacht zum Sonntag mehrere Ziele im Gazastreifen an. Seit Beginn der Angriffe am Freitag starben nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 36 Palästinenser. Mindestens 311 seien verletzt worden. Unter den Toten sind demnach neben weiteren PIJ-Mitgliedern elf Kinder und vier Frauen.

Israel macht den Islamischen Dschihad jedoch für den Tod von fünf Kindern und einem Erwachsenen im Flüchtlingslager Dschabalia verantwortlich. Nach Angaben des Militärs wurden sie durch eine fehlgeleitete Dschihad-Rakete getötet. Dazu veröffentlichte die Armee am Sonntag Videoaufnahmen. Etwa 120 der seit Freitag abgefeuerten Raketen seien im Gazastreifen selbst eingeschlagen.

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Aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuerte Raketen. (Archivbild) - AFP/Archiv

Zu Beginn der Militäroperation hatte Israel den Dschihad-Militärchef Taisir al-Dschabari und weitere PIJ-Mitglieder getötet. Nach israelischen Angaben plante der Dschihad eine Attacke mit Panzerabwehrraketen im Grenzgebiet zum Gazastreifen.

Israel sperrte über mehrere Tage hinweg Gebiete am Rande des Küstenstreifens ab und erhöhte die Alarmbereitschaft. Der Eskalation vorangegangen war die Festnahme eines PIJ-Anführers im Westjordanland, Bassem Saadi, am Montag. Die eng mit Israels Erzfeind Iran verbundene Gruppe wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.

Sorge vor weiterer Eskalation

Israelische Kommentatoren sprachen am Sonntag von einem ernsthaften Schlag gegen den Dschihad, mahnten aber zu einer raschen Waffenruhe. Ansonsten drohe «ein Überschwappen ins Westjordanland, oder ein Aufstand israelischer Araber». Eine weitere Möglichkeit wäre ein Einstieg der im Gazastreifen herrschenden Hamas in den Schlagabtausch.

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Israels Oppositionsführer Jair Lapid. (Archivbild) - dpa

Die Hamas hat sich in dem Konflikt bisher zurückgehalten. Sie verfügt nach israelischen Informationen über deutlich mehr und weiter reichende Raketen als der Dschihad. Der Dschihad ist die zweitstärkste militärische Kraft im Gazastreifen.

Der israelische Regierungschef Jair Lapid sagte am Sonntag, die Operation werde «so lange weitergehen wie notwendig». Man bemühe sich, dass Unbeteiligte nicht zu Schaden kommen.

Eine für Sonntagabend erhoffte Waffenruhe verzögert sich somit. Auch nach 20.00 Uhr Ortszeit kam es zu Raketenangriffen militanter Palästinenser auf israelische Ortschaften. Zu dem Zeitpunkt war eine mögliche Waffenruhe erwartet worden. Nach Medienberichten bemüht Ägypten sich aber weiter intensiv um eine Beruhigung der Lage.

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