Ein Gaza-Reporter erfährt im Live-TV vom Tod eines Kollegen im Israel-Krieg. Unter Tränen zieht er die Schutzweste aus, sie beschütze ihn nicht.
Israel Krieg
Der Tod eines Kollegen schockt zwei palästinensische Medienschaffende im Live-TV. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein palästinensischer Reporter erfährt im Live-TV vom Tod eines Kollegen.
  • Unter Tränen kritisiert er die restlichen Länder, die keinen Schutz leisten.
  • Ein Reporter nach dem anderen sterbe, man warte nur, bis man an der Reihe sei.
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Über 8000 Menschen sind im Israel-Krieg laut dem Hamas-kontrollierten Gesundheitsministerium im Gazastreifen gestorben. Darunter befinden sich viele Zivilisten und gemäss der palästinensischen Journalisten-Vereinigung auch 27 Medienschaffende. Einer von ihnen ist Mohammed Abu Hatab vom lokalen Sender «Palestine TV».

Er starb bei einem israelischen Luftangriff auf Khan Yunis im Süden des Gazastreifens. Dies erfährt sein Kollege Salman Al-Bashir während einer Live-Schaltung vor dem Nasser-Spital. Eine Botschaft, die ihn und die Moderatorin im Studio in Tränen ausbrechen lässt.

«Wir halten es nicht mehr aus, wir sind erschöpft», sagt Al-Bashir. «Wir sind Opfer und bald Märtyrer, es ist nur eine Frage der Zeit.» Einer nach dem anderen werde gehen, man warte bloss, bis man an der Reihe sei.

Der aufgebrachte Reporter kritisiert die anderen Länder: Niemand schaue hin oder sehe das Ausmass der Tragödie und der Verbrechen, die man in Gaza ertragen müsse. Es gebe keinen internationalen Schutz, keine Immunität.

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Khan Yunis im Süden des Gazastreifens wurde im Israel-Krieg heftig beschossen. - keystone

Dann beginnt er, nur wenige Kilometer und wenige Stunden vom Einschlag der Raketen entfernt, seine Schutzweste auszuziehen. «Die Schutzwesten und Helme beschützen uns nicht. Es sind bloss Slogans, die wir tragen.» Die blaue Weste mit dem weissen «Presse»-Aufkleber, die ihn als Medienschaffenden kennzeichnen, wirft er auf den Boden.

Armeesprecher: Zielen im Israel-Krieg nicht auf Journalisten

Die ersten 26 Tage des Israel-Kriegs waren laut dem Komitee zum Schutz von Journalisten die tödlichste Periode für Medienschaffende. Noch nie seien so viele in so kurzer Zeit ums Leben gekommen. Unter den Opfern befindet sich auch ein Kameramann der Nachrichtenagentur Reuters.

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UN-Generalsekretär António Guterres äusserte sich auch dazu: «So viele Journalisten bezahlen mit ihrem Leben, um über die Wahrheit zu berichten.»

Auf den Tod von Mohammed Abu Hatab angesprochen, sagte ein israelischer Armeesprecher gegenüber BBC: «Wir zielen nicht auf Journalisten.»

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