Iranischer Schriftstellerverband verurteilt Gewalt gegen Proteste
Der iranische Schriftstellerverband hat das gewaltsame Vorgehen gegen die Protestierenden scharf verurteilt.

Das Wichtigste in Kürze
- Der iranische Schriftstellerverband kritisiert das Vorgehen gegen die Proteste scharf.
- Die tödliche Gewalt gegen Minderjährige sei eine Tragödie neuen Ausmasses.
- Der Tod von Mahsa Amini durch die Sittenpolizei hatte landesweite Proteste ausgelöst.
Der iranische Schriftstellerverband hat das gewaltsame Vorgehen gegen die landesweiten Proteste scharf verurteilt.
«Was in der vergangenen Woche Kindern und Gefangenen zugestossen ist, ist eine der schwärzesten Seiten in der Bilanz der amtierenden Regierung», schrieb die Vereinigung in einer am Freitag publizierten Mitteilung. Das Eindringen von Sicherheitskräften in Schulen und tödliche Gewalt gegen Minderjährige sei eine Tragödie neuen Ausmasses.
Minderjährige festgenommen
Am Donnerstag hatte eine Interessenvertretung von Kulturschaffenden im Iran die Festnahme von 29 Minderjährigen in einer Mädchenschule gemeldet. Demnach soll ein Schulleiter in der nordwestlichen Stadt Mahabad Sicherheitskräfte gerufen haben, nachdem die Mädchen protestiert hatten.

Von offizieller Seite gab es zunächst keine Berichte darüber. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig prüfen. Zuletzt hatten sich auch Mädchen immer wieder mit zivilem Ungehorsam mit den Demonstrationen im Iran solidarisiert. So wurden in den sozialen Netzwerken etwa Videos und Fotos verbreitet, in denen junge Frauen ihre Kopftücher ablegten oder Slogans an die Wände malten.
In der Stadt Ardabil im Nordwesten Irans soll zudem eine 15-Jährige durch Schläge von Sicherheitskräften getötet worden sein, die in dem Gymnasium offenbar gewaltsam gegen Schülerinnen vorgingen. Dies berichtete eine Lehrergewerkschaft auf Telegram. Die iranischen Behörden wiesen die Darstellung zurück und erklärten, das Mädchen hätte Suizid begangen.

Auslöser der systemkritischen Massenproteste im Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie die Zwangsvorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll.
Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamischen Herrschaftssystem.