Obwohl die USA auch mit weiteren Sanktionen drohen, bauen Iran und Irak ihre wirtschaftliche Beziehung weiter aus.
Barham Salih (l), Präsident des Irak, und sein Amtskollege Hassan Rouhani (r), Präsident des Iran, während einer offiziellen Begrüssungszeremonie.
Salih besucht den Iran weniger als zwei Wochen, nachdem die Vereinigten Staaten die Ölsanktionen, die im Rahmen des Atomabkommens 2015 aufgehoben worden waren, wiederhergestellt haben. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Iran und Irak wollen wirtschaftlich näher zusammenarbeiten.
  • Bisherige und mögliche künftige US-Sanktionen werden dabei in Kauf genommen.

Die Nachbarländer Iran und Irak wollen die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit trotz neuer US-Sanktionen gegen Teheran weiter ausbauen. «Die bilaterale Zusammenarbeit ist im Interesse der beiden Nationen und sollte ohne ausländische Einmischung weitergeführt werden», sagte Irans Präsident Hassan Ruhani in einer Pressekonferenz mit seinem irakischen Kollegen Barham Salih heute Samstag in Teheran. Dies widerspricht den Absichten der USA, die den Iran vom internationalen Handel abschneiden wollen. Damit will Washington Teheran zwingen, das Atomabkommen von 2015 neu zu verhandeln, abzurüsten und seinen Einfluss im Nahen Osten aufzugeben.

Der Iran und der Irak sind jedoch enge Partner. In einigen Bereichen wie etwa der Stromversorgung, ist der Irak stark vom Iran abhängig. Deshalb wurde das Land auch von den US-Sanktionen gegen den Iran ausgenommen. Allerdings hatte Washington klar gemacht, dass solche Ausnahmen zeitlich begrenzt sein würden. Die Übergangsfrist solle genutzt werden, sich in Handelsfragen vom Iran unabhängig zu machen.

Gemeinsame historische Vergangenheit

Auch Salih bezeichnete die Beziehungen beider Länder als strategisch und «in der Geschichte verwurzelt». Bagdad werde besonders die iranische Hilfe im Kampf gegen Ex-Diktator Saddam Hussein sowie die IS-Terrormiliz niemals vergessen. «Unsere Politik ist daher klar: wir wollen starke und freundschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Ländern», sagte Salih laut Webportal des iranischen Präsidialamts.

Beide Länder verbindet aber auch die bittere Erinnerung an den ersten Golfkrieg. Saddam Hussein hatte 1980 den Iran angegriffen. Der Krieg mit enormen Verlusten auf beiden Seiten endete erst 1988 ohne Sieger.

Nach Worten Ruhanis wurden vor allem die Kooperation in den Bereichen Öl, Gas und Strom sowie der Ausbau der Eisenbahnverbindungen besprochen. «Wir haben derzeit ein Handelsvolumen von 12 Milliarden Dollar (12 Milliarden Franken), haben aber das Potenzial, dies auf 20 Milliarden zu erhöhen», sagte der iranische Präsident.

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