Hunger droht: Namibia lässt Elefanten & Zebras abschiessen
Das Wichtigste in Kürze
- Die Regierung Namibias gibt 700 Wildtiere zum Abschuss frei.
- Sie will einer drohenden Hungersnot entgegenwirken.
- Das südwestafrikanische Land leidet unter extremer Trockenheit.
Namibia ist derzeit von der schlimmsten Dürre der letzten Jahrzehnte betroffen. Nun gibt die Regierung des südwestafrikanischen Landes über 700 Wildtiere zum Abschuss frei. Das Fleisch von Elefanten, Flusspferden, Antilopen und Zebras soll Bedürftigen zukommen. Professionelle Jäger führen die Abschüsse im Auftrag der Regierung durch.
Das Fleisch der Tiere soll eine Hungersnot verhindern, berichtet «SRF». Seit Monaten leidet Namibia, wie andere Länder in der Region unter extremer Trockenheit. Schuld daran ist unter anderem das Wetterphänomen El Niño.
«Die Nahrungsmittelvorräte sind nahezu vollständig erschöpft», sagt SRF-Korrespondentin Sarah Fluck. Und es könnte noch schlimmer werden: Die eigentliche Trockenzeit steht erst noch bevor.
Mit der Massnahme versuche die Regierung, «den Mangel an Wasser und Weideflächen in den Griff zu bekommen». Dies erklärt ein Sprecher des namibischen Umweltministeriums. «Wenn wir jetzt nicht handeln, gibt es zwangsläufig Konflikte zwischen Mensch und Tier.»
Schon 150 Tiere wurden bislang getötet
Die Regierung betont, dass es ohnehin nicht genügend Nahrung für alle Tiere gebe. «Viele würden früher oder später ohnehin sterben», heisst es. Besonders gefährdet seien aufgrund ihres riesigen Wasser- und Nahrungsbedarfs Elefanten.
Bereitet dir die zunehmende Trockenheit in weiten Teilen der Welt Sorgen?
In Namibia fehlten zum Elefantensterben konkrete Zahlen, sagt die Korrespondentin. Jene aus den Nachbarländern sind allerdings alarmierend. Letztes Jahr verdursteten in Botswana um die 300 Elefanten. In Simbabwe waren es seit Anfang dieses Jahres 160 Dickhäuter.
Mit der Wildtierschlachtung wurde bereits begonnen. Laut «SRF» wurden bereits mehr als 150 Tiere getötet.
Menschenrechtsorganisationen üben Kritik
Die Massnahme der Regierung kommt nicht überall gut an: Tierschutzorganisationen verweisen auf Botswana und Simbabwe, die in den 1980er und 1990er Jahren ähnlich gehandelt haben. Dort seien die Folgen des Rückgangs der Biodiversität bis heute spürbar, so die Argumentation.
Zu Reden gibt auch der Zeitpunkt der Fleischverteilkampagne. Im November muss sich die namibische Regierung zur Wiederwahl stellen. Das Fleisch werde vor allem in ländlichen Regionen verteilt, sagt Sarah Fluck. «Dort ist die Unterstützung für die Regierungspartei zuletzt zurückgegangen.»