Hunderte Syrer haben am Freitag in der umkämpften Rebellenbastion Idlib die Öffnung der Grenze zur Türkei gefordert.
Demonstranten am Grenzposten Bab al-Hawa
Demonstranten am Grenzposten Bab al-Hawa - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Türkei fürchtet neue Fluchtwelle aus umkämpfter Rebellenbastion.

Türkische Grenzsoldaten setzten Tränengas am Grenzübergang Bab al-Hawa ein und feuerten Warnschüsse ab, um die Menge von rund 2000 Menschen auseinanderzutreiben, wie ein AFP-Reporter berichtete. In den vergangenen Monaten waren hunderttausende Menschen vor den Kämpfen in Idlib in Richtung Grenze geflohen.

Wie der AFP-Reporter berichtete, versuchten die Demonstranten den Grenzübergang zu stürmen, wurden jedoch von den türkischen Soldaten gestoppt. Die Demonstration fand kurz vor der Verkündung einer Waffenruhe durch die russische Armee statt. Sie forderte die Dschihadisten und Rebellen in der Region auf, sich der Feuerpause der syrischen Regierungstruppen anzuschliessen, die am Samstagmorgen in Kraft treten soll.

Die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad und ihre russischen Verbündeten bombardieren seit Ende April die Städte und Dörfer im Süden von Idlib. Nach heftigen Kämpfen mit Dschihadisten und Rebellen nahmen sie vergangene Woche die strategisch wichtige Stadt Chan Scheichun ein. Laut Aktivisten wurden bei den Kämpfen seit April mehr als 950 Zivilisten sowie hunderte Kämpfer beider Seiten getötet.

Die Türkei hat seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs mehr als 3,6 Millionen Syrer aufgenommen und fürchtet wegen der Offensive eine neue Fluchtwelle. Präsident Recep Tayyip Erdogan warnte am Freitag vor mehr syrischen Flüchtlingen. «Sie kommen nach Norden. Sie kommen in unsere Richtung», sagte er bei einer im Fernsehen übertragenen Rede in Ankara. Die Türkei müsse daher «vorsichtig» und «wachsam» sein.

Einer der Demonstranten am Grenzübergang Bab al-Hawa sagte, er wolle gegen das «internationales Verbrechen» protestieren, das in Idlib begangen werde. «Wir wollen kein Chaos verursachen. Wir wollen nur, dass sie auf unsere Situation aufmerksam werden», sagte Osama Sahra. Der 53-jährige Mohammed al-Amuri sagte, der Protest sei «eine Warnung, dass wir in die Türkei und nach Europa kommen werden, wenn sie nichts tun».

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