Im Libanon kam es heute Sonntag zu Mega-Demonstrationen. Die Demonstranten erheben schwere Vorwürfe gegen die Regierung.
Ein Demonstrant ruft seine Forderungen bei einem Protest gegen das mon
Ein Demonstrant ruft seine Forderungen bei einem Protest gegen das monatelange Versagen rivalisierender Parteien, sich auf die Bildung einer neuen Regierung zu einigen, die die wirtschaftlichen Probleme des Landes angehen könnte. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Demonstranten im Libanon forderten eine bessere Grundversorgung.
  • Manche trugen in Anspielung auf Frankreich gelbe Westen.

In der libanesischen Hauptstadt Beirut haben heute Sonntag hunderte Menschen gegen die Korruption im Land und die schwierige Versorgungslage demonstriert. Die Demonstranten marschierten zum Sitz von Regierungschef Saad Hariri im Zentrum von Beirut und forderten unter anderem eine bessere gesundheitliche Betreuung sowie eine bessere Trinkwasser- und Stromversorgung. Die Kundgebung wurde von einem Grossaufgebot libanesischer Sicherheitskräfte begleitet.

In Anspielung an die Proteste gegen hohe Lebenshaltungskosten in Frankreich trugen einige der Demonstranten gelbe Westen, allerdings mit einer Zeder, dem libanesischen Nationalsymbol, versehen.

«Von korrupten Dieben regiert»

«Wir werden regiert von einer politischen Klasse von korrupten Dieben, die mit sektiererischem Fanatismus herrschen», sagte die 43-jährige Demonstrantin Hana der Nachrichtenagentur AFP. Während staatliche Gelder verschwendet würden, stürben «vor den Türen der Spitäler» Menschen ohne Krankenversicherung. In der Vorwoche hatte der Tod eines Kindes wegen fehlender medizinischer Behandlung die Menschen im Libanon empört.

In den Städten Tripoli im Norden des Libanons und Nabatijeh im Süden beteiligten sich einige Dutzend Menschen an ähnlichen Kundgebungen wie in Beirut. Bereits eine Woche zuvor hatten hunderte Menschen an Protesten teilgenommen, zu denen die Kommunistische Partei aufgerufen hatte.

Ministerpräsident Hariri war bei der Parlamentswahl im Mai im Amt bestätigt worden, sieben Monate später sind die Diskussionen über die Verteilung von Ministerposten aber immer noch nicht abgeschlossen. Derweil droht dem Libanon der wirtschaftliche Zusammenbruch.

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