Ein weiterer Versuch zur Rückführung Tausender muslimischer Rohingya Flüchtlinge aus Bangladesch in das Nachbarland Myanmar ist fehlgeschlagen.
Rohingya Kinder
Die Rohingya leiden auch an Unterernährung. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Nicht zum ersten Mal scheiterte eine Rückführung von Rohingya-Flüchtlingen.
  • Flüchtlingshelfer wollten diese von Bangladesch nach Myanmar bringen.

Ein weiterer Versuch zur Rückführung Tausender muslimischer Rohingya Flüchtlinge aus Bangladesch in das Nachbarland Myanmar ist fehlgeschlagen. Von mehr als 1000 dafür vorgesehenen Menschen sei am Donnerstag niemand am vereinbarten Treffpunkt erschienen. Dies sagte Khalid Hossain, ein mit der Rückführung beauftragter Regierungsbeamter.

Vertreter Bangladeschs und des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR warteten mit Bussen. Damit wollten sie Rückkehrwillige aus den Flüchtlingscamps in Cox's Bazar im Südosten Bangladeschs nach Myanmar bringen.

Rohingya wollen mehr Sicherheit

Schon zuvor hatte sich abgezeichnet, dass viele Rohingya grössere Garantien für Sicherheit erwarten. Und Zusagen für die Erteilung der Staatsbürgerschaft von Myanmar wollten sie. Auch wollen sie in ihre angestammten Gebiete in den Norden des vorwiegend buddhistisch geprägten Landes zurückkehren dürfen.

Die geplante Rückführung war auch bei Menschenrechtlern wegen Sicherheitsbedenken auf harte Kritik gestossen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte beide Staaten am Mittwoch aufgefordert, die Pläne fallenzulassen.

Mehr als 700 000 Rohingya waren vor gut zwei Jahren innerhalb kurzer Zeit vor Militärgewalt aus Myanmar nach Bangladesch geflohen. UN-Ermittler sprachen von einem «anhaltenden Völkermord».

Grösstes Flüchtlingslager der Welt

Die Angehörigen der muslimischen Minderheit werden seit Jahrzehnten diskriminiert. Viele von ihnen verloren durch ein 1983 erlassenes Gesetz die Staatsbürgerschaft und sind staatenlos. Im überfüllten Flüchtlingslager in Cox's Bazar in Bangladesch leben inzwischen mehr als 912'000 Menschen. Es ist das grösste Flüchtlingslager der Welt.

Myanmar hatte vergangene Woche angekündigt, in einem ersten Schritt 3450 Rohingya-Flüchtlingen die Rückkehr zu erlauben. Die Nachbarländer hatten bereits zuvor ähnliche Rückführungsvereinbarungen getroffen. Doch auch bisher wollte noch kein Flüchtling das Flüchtlingslager verlassen. Nach UNHCR-Angaben wird kein Rohingya-Flüchtling gegen seinen Willen nach Myanmar gebracht.

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