Die seit Wochen auf dem Rettungsschiff «Open Arms» festsitzenden Flüchtlinge sind auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa an Land gegangen.
Rettungsschiff «Open Arms»
Das Rettungsschiff «Open Arms». - AFP
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Italienische Justiz hatte Aufnahme der Geretteten angeordnet.

Bilder im italienischen Fernsehen zeigten am Dienstagabend, wie die 83 Geretteten nach und nach das Rettungsschiff verliessen. Einige humpelten oder trugen Verbände. Zuvor hatte die italienische Justiz angeordnet, dass die Flüchtlinge an Land gebracht werden müssten.

Viele der Flüchtlinge hatten seit 19 Tagen unter beengten Bedingungen auf der «Open Arms» ausgeharrt. Seit sechs Tagen lag das Rettungsschiff der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms vor Lampedusa vor Anker.

Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte sich geweigert, die Menschen an Land gehen zu lassen, obwohl sich sechs EU-Staaten zu ihrer Aufnahme bereit erklärt hatten: Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Rumänien, Portugal und Spanien.

Angekommen war die «Open Arms» vor Lampedusa mit 147 Geretteten. In den vergangenen Tagen wurden mehrere kranke oder minderjährige Flüchtlinge an Land gebracht. Am Dienstag sprangen 15 der Geretteten von der «Open Arms» ins Meer, um nach Lampedusa zu schwimmen. Sie wurden von der italienischen Küstenwache geborgen. Daraufhin kündigte Spanien die Entsendung eines Marineschiffes an, um die Flüchtlinge der «Open Arms» aufzunehmen.

Am Dienstag ordnete der sizilianische Staatsanwalt Luigi Patronaggio aber schliesslich nach einer Inspektion des Schiffes durch Ermittler und zwei Ärzte angesichts der schwierigen Lage an Bord an, die Menschen an Land zu bringen.

Er ordnete ausserdem eine Beschlagnahmung der «Open Arms» an. Diese erfolge im Rahmen der Ermittlungen wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung und des Amtsmissbrauchs, erklärte Patronaggio. Die sizilianische Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen eingeleitet, um die Befehlskette dafür zu klären, wer die «Open Arms» daran hinderte, in Lampedusa anzulegen.

Salvini erklärte dazu auf Facebook: «Wenn jemand denkt, dass er mir mit der x-ten Klage und Forderung nach einem Prozess Angst einjagen kann, irrt er sich.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Matteo SalviniStaatsanwaltFacebookAngstKlage