Der irakische Geistliche und Milizenführer Muktada al-Sadr möchte keine US-Diplomaten mehr im Irak vor dem Hintergrund der «grenzenlosen» Israel-Unterstützung.
Iran USA
Der einflussreiche schiitische Geistliche Muktada al-Sadr hat seine vor einem Jahrzehnt aufgelöste Anti-US-Miliz wieder zum Kampf aufgerufen. - Keystone

Der einflussreiche schiitische Geistliche Muktada al-Sadr im Irak hat angesichts der amerikanischen Unterstützung für Israel im Gaza-Krieg die Schliessung der US-Botschaft gefordert. «Ich fordere die irakische Regierung und das irakische Parlament (...) dazu auf, aus öffentlichen und nicht aus privaten Interessen für die Schliessung der US-Botschaft zu stimmen», schrieb Al-Sadr am Freitag bei X (ehemals Twitter).

Hintergrund seiner Forderung sei die «grenzenlose» Unterstützung der USA für Israel. Sollten die irakische Regierung und das Parlament nicht zustimmen, werde er später eine «andere Haltung» ankündigen. Details dazu nannte er nicht.

Bereits 2003 gegen US-Truppen agitiert

Al-Sadr führt eine der grössten islamistischen Bewegungen im Nahen Osten an, die im Irak aus Millionen Anhängern aus vorwiegend ärmeren urbanen Gegenden besteht. Er kann in kürzester Zeit grosse Massen von Demonstranten auf die Strasse bringen. Al-Sadr stand an der Spitze des Kampfs gegen US-Truppen nach ihrer Invasion im Irak 2003 und bekam dabei Unterstützung vom Iran.

Das Verhältnis zwischen dem Iran und Al-Sadr hat sich in den vergangenen Jahren aber zunehmend verschlechtert. Sadristen kämpfen inzwischen sowohl gegen den Einfluss der USA als auch des Irans im Irak. Al-Sadr ist für seine scharfe Rhetorik gegen die USA sowie Israel bekannt.

Pro-iranische Milizen haben seit Beginn des Gaza-Kriegs mehr als ein Dutzend Attacken auf von den USA genutzte Stützpunkte im Irak und in Syrien für sich beansprucht. Im Irak gibt es immer wieder Forderungen über den Abzug der noch verbleibenden rund 2500 US-Soldaten.

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