Der kongolesische Arzt und Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege hat die Schaffung eines internationalen Strafgerichts für die Demokratische Republik Kongo gefordert.
Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege
Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • «Skandalöse Situation» im Osten der Demokratischen Republik «nicht zu ertragen».

Der Osten des westafrikanischen Landes ist seit mehr als 25 Jahren Schauplatz bewaffneter Konflikte. Trotz der Belagerung der Regionen Kivu und Ituri seit Anfang Mai scheine sich die Sicherheitslage vor Ort nicht zu verbessern, erklärte Mukwege am Freitag.

Er verwies «mit Entsetzen auf die jüngsten Morde», bei denen Dutzende von Menschen in den Gebieten Beni und Irumu ums Leben gekommen seien. Obwohl die Vereinten Nationen mit ihrer Mission für die Stabilisierung in der Demokratischen Republik Kongo (Monusco) die kongolesische Armee unterstützten und in der Region präsent seien, lebten die Menschen «in Angst und Schrecken». «Diese tragische und skandalöse Situation ist nicht mehr zu ertragen», erklärte er.

Der Friedensnobelpreisträger von 2018 fügte hinzu, dass es «angesichts des Scheiterns politischer und sicherheitsbezogener Lösungen» die Überzeugung gebe, «dass der Weg zu einem dauerhaften Frieden über die Anwendung aller Mechanismen der Justiz führen wird». Ein auch durch Präsident Felix Tshisekedi eingesetztes Untersuchungsteam müsse «die zahlreichen Massengräber im Osten des Landes exhumieren und Beweise für Handlungen sammeln und sichern, die wahrscheinlich Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord darstellen».

Mukwege forderte schliesslich, «der Kultur der Straflosigkeit ein Ende zu setzen», welche die Konflikte im Land seit den 1990er-Jahren angeheizt habe. Der Arzt hatte bereits im Juli vergangenen Jahres die Einrichtung eines Sondertribunals zur Untersuchung der verübten Gräueltaten gefordert, bei denen zahllose Menschen getötet und Millionen weitere in die Flucht getrieben wurden. Der Osten des Landes war zwischen 1996 und 2003 Schauplatz zweier Kriege. Bis heute ist er von zahlreichen Konflikten zwischen rivalisierenden Ethnien und Milizen zerrüttet.

Mukwege wurde 2018 für seinen Einsatz gegen sexuelle Gewalt als Kriegswaffe mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Der Gynäkologe hatte 1999 in seiner von Gewalt geprägten Heimat ein Krankenhaus gegründet, in dem seither mehr als 50.000 Vergewaltigungsopfer behandelt wurden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FriedensnobelpreisGewaltAngstSchweizer ArmeeArzt