Ein Bier ohne Hopfen? Eine Vorstellung, die das deutsche Reinheitsgebot nicht zulässt. Doch in den USA haben Forscher in einem Bier Hopfen gentechnisch ersetzt. Das Resultat: Ein herberer Geschmack als bei einem normalen Bier.
Wird in Zukunft vermehrt gentechnisches Bier konsumiert?
Wird in Zukunft vermehrt gentechnisches Bier konsumiert? - dpa (Symbolbild)

Die Rede ist von den Geschmacksträgern Linalool und Geraniol, die beide in den ätherischen Ölen vieler Pflanzen vorkommen. Durch Tests fanden die US-Forscher heraus, dass sich dabei Wasserminze und Basilikum als Ausgangsbasis besonders eignen. Durch einen mehrstufigen Prozess schufen sie verschiedene Gen-Stämme, die unterschiedliche Mengen Linalool und Gerianol produzieren.

Charles Denby, einer der Biotechnologen, ist von dem Gen-Bier sogar so fest überzeugt, dass er für Herstellung und Vermarktung ein Unternehmen gegründet. Zu seiner Zielgruppe gehören vor allem Kleinbrauereien. Diese leiden mehrheitlich unter hohen Hopfenpreisen. Vor den erheblichen Vorbehalten in der Bevölkerung gegen biotechnologisch erzeugte Lebensmittel lässt sich Denby nicht aufhalten.

Bier darf nur aus Hopfen, Malz, Hefe und Wasser hergestellt werden. Dies besagen jedenfalls die zum Teil jahrhundertealten Vorschriften des deutschen Reinheitsgebots. Doch Biotechnologen aus den USA sind diese Regelungen egal. Sie haben ein Bier ohne Hopfen entwickelt, das hopfiger schmeckt als eines mit echtem. Grund: Sie veränderten Bierhefestämme so, dass sie beim Brauen sowohl Alkohol als auch die beiden wichtigsten Aromastoffe des Hopfens erzeugten, wie sie im Fachjournal «Nature Communications» berichten.

Die Biotechnologen brauten damit Biere und verkosteten diese anschliessend zusammen mit einem normalen Hopfenbier. Die Probanden bescheinigten dabei einem der Gen-Biere einen stärkeren Hopfengeschmack zu als normalem Bier.

Hopfenanbau zu energieintensiv

Einer der Gründe für die Erforschung von hopfenlosem Gen-Bier ist laut den Biotechnologen der energieintensive Hopfenanbau. Für einen halben Liter eines durchschnittlichen Bieres werden etwa 24 Liter Wasser für die Hopfenproduktion benötigt. Deswegen sind die Forscher überzeugt, dass ihre Braumethode nachhaltiger ist als der Hopfenanbau.

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Das Wichtigste in Kürze

  • In den USA haben Forscher gentechnisch bei einem hopfenlosen Bier einen hopfigen Geschmack produziert.
  • Als Ausgangsbasis dienten ihnen dabei Basilikum und Wasserminze.
  • Diese beinhalten Linalool und Gerianol, die beiden wichtigsten Aromastoffe des Hopfens.
  • Begründung: Der Hopfenanbau ist sehr wasser- und energieintensiv.

Würden Sie das hopfenlose Gen-Bier probieren?

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