Experte zu Gaza-Deal: «Trump hat was gemacht, das untypisch ist»

Vivian Balsiger
Vivian Balsiger

Palestina,

Heute soll die erste Phase des Friedensabkommen zwischen Israel und den Hamas unterschrieben werden. Doch gibt es jetzt wirklich Frieden?

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In den Strassen von Gaza wird gefeiert. - Tiktok / @phoenixtvnews

Das Wichtigste in Kürze

  • Israel und die Hamas sollen die erste Phase des Friedensabkommens unterzeichnen.
  • Laut Experten ist unklar, ob ein dauerhafter Frieden realistisch ist.
  • Trotz aller Skepsis wächst in Gaza die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft.

Im festgefahrenen Gaza-Konflikt scheint es eine historische Wende zu geben: Laut US-Präsident Donald Trump haben Israel und die islamistische Hamas eine erste entscheidende Einigung erzielt.

Demnach sollen bald alle Geiseln freikommen – ein Meilenstein in den seit Monaten andauernden Verhandlungen. Israel werde im Gegenzug seine Truppen auf eine vereinbarte Linie zurückziehen.

Bereits heute Mittag soll laut Medienberichten die erste Phase eines möglichen Friedensabkommens offiziell unterzeichnet werden.

Ob die angekündigte Einigung tatsächlich den Weg zum Frieden im Nahen Osten ebnet, bleibt laut Aussenpolitik-Experte Thomas Jäger noch völlig offen. Im Interview mit «Focus» sagt er: «Wir haben bisher nur eine Vereinbarung, dass die Geiseln freikommen und Israel dafür Strafgefangene freilässt.»

Die Inhalte des Deals seien nicht bekannt: «Gleichzeitig heisst es, Israel will sich auf eine bestimmte Linie im Gazastreifen zurückziehen.» Welche das ist, wisse man jedoch nicht.

Auch zentrale Punkte aus Trumps Friedensplan seien bislang offen: «Trumps Plan sah ja auch vor, dass die Hamas entwaffnet wird und eine externe Regierung in Gaza eingesetzt wird.» Darüber sei aber noch gar nichts bekannt, erklärt Jäger.

Türkei, Katar und Ägypten als Auslöser

Dass die Hamas jetzt zugestimmt habe, sei weniger ein Verdienst der USA, sondern vor allem dem Druck der Türkei, Katar und Ägypten geschuldet, meint Jäger: «Sie haben Vereinbarungen mit Amerika und Trump und haben deswegen enormen Druck auf die Hamas ausgeübt.»

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Die Menschen in Gaza jubeln und tanzen. - Tiktok / @phoenixtvnews

Die Türkei etwa profitiere von US-Rüstungslieferungen und Katar habe ein Sicherheitsabkommen mit den Vereinigten Staaten unterzeichnet: «Dass Israel einen Bombenangriff auf Katar geflogen hatte, spielt auch eine Rolle.»

Auch Ägyptens Interessen seien klar: Das Land wolle einen weiteren Zustrom Geflüchteter aus dem Gazastreifen verhindern, so Jäger.

Kann man Trump für diese Einigung schon loben?

Ob man den US-Präsidenten schon loben könne, sei unklar. Klar sei jedoch: «Dass Trump hier etwas gemacht hat, was nicht typisch für ihn ist.»

Er habe mit Verbündeten zusammengearbeitet, sich international engagiert: «Das ist die traditionelle amerikanische Aussenpolitik und nicht das, was zu Trump passt», so Jäger.

Glaubst du an einen Frieden im Nahen Osten?

Im Gazastreifen hat die angekündigte Einigung zwischen Israel und der Hamas für spürbare Erleichterung gesorgt. Auf den Strassen herrscht ausgelassene Stimmung, viele hoffen auf einen dauerhaften Frieden.

Doch die Angst bleibt: Gegenüber dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira sagten Bewohner, sie seien noch immer ängstlich– hofften aber dennoch auf eine friedliche Zukunft.

Kommentare

User #2990 (nicht angemeldet)

Trump ein Befürworter von Waffen zu Hause. Auch Texas hat viel Waffenkriminalität, und die Amokläufer sind nicht Schwarze oder Latinos: Besonders viele „mass shootings“ in republikanischen Bundesstaaten Apropos Texas: Der sich einem besonderen Wildwest-Individualismus verpflichtet fühlende Südstaat produziert eine der schaurigsten Bilanzen. Von 2014, als 2848 Einwohner durch Waffen ums Leben kamen, stieg die Opferzahl bis 2021 auf 4613. Generell zeigt die Forschung: Am meisten wird in republikanischen Hochburgen mit laxen Waffengesetzen wie Mississippi gestorben. Hingegen sind „mass-shootings” in Bundesstaaten mit strikter Erlaubnis-Gesetzgebung vor dem Kauf einer Waffe (background-checks) niedriger. Das gilt auch für Regionen, in denen XXL-Munitions-Magazine verboten sind.

User #3868 (nicht angemeldet)

Es würde nicht überraschen, wenn sich nächstens Putin als nächster Frieden- Nobelpreis- Kandidat melden würde. Er dürfte jetzt schon in seinem Ego verletzt sein.

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